Papst: Niemand darf Klimawandel-Folgen leugnen
Papst Franziskus hat eine energische ökologische Wende verlangt. Die Umweltzerstörung zeige "dramatische" Folgen für die Menschen. Eine "negationistische Haltung" angesichts des weltweiten Problems sei nicht angebracht, erklärte der Papst in einer am Donnerstag verbreiteten Videobotschaft an ein Symposium zu Umweltthemen in Costa Rica. Franziskus rief zur Zusammenarbeit von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik auf, aber auch zu Bildungsinitiativen. Technische Lösungen allein ohne eine persönliche Verhaltensänderung im Alltag könnten den Planeten nicht retten, so der Papst.
Es seien die Solidarität und das Engagement aller nötig. Sein Lehrschreiben "Laudato si" sei ein Aufruf an jeden einzelnen, diese Botschaft im konkreten Leben umzusetzen, sagte Franziskus. Die am Mittwoch eröffnete Tagung, die von der Katholischen Universität Costa Rica und der "Vatikanischen Stiftung Joseph Ratzinger - Benedikt XVI." ausgerichtet wird, geht am Freitag zu Ende. Im Mittelpunkt standen die Enzyklika "Laudato si" von 2015 und der Schutz Amazoniens.
Franziskus hält sich derzeit zu einem Besuch in Bangladesch auf. Dort brachte er die Umweltthematik bislang nicht zur Sprache. Bangladesch, das immer wieder von Fluten heimgesucht wird, sieht sich in der internationalen Klimadebatte als Sprecher der besonders betroffenen Länder.
In Costa Rica soll mit vatikanischer Beteiligung eine Beobachtungsstelle für die globale ökologische und soziale Entwicklung künftig einen Entwicklungsindex für die einzelnen Staaten erstellen. Das Institut, das an der Katholischen Universität Costa Rica angesiedelt ist, heißt in Anlehnung an die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus "Observatorio Laudato Si".
Costa Rica gilt als umweltpolitisches Musterland. Präsident Luis Guillermo Solis verwies im Vorfeld des Symposiums auf den Artenreichtum seines Landes und die umfassenden Maßnahmen zum Schutz der Ökosysteme. So ist über ein Viertel der Staatsfläche als Naturschutzgebiet ausgewiesen; den Strombedarf deckt das Land praktisch völlig aus regenerativen Quellen. Zudem schaffte Costa Rica in den 1950er-Jahren seine Armee zugunsten von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen ab. (KNA)