Papst will laut Videobotschaft als "Bote des Friedens" reisen

Papst ruft Armenien zu Versöhnung auf

Veröffentlicht am 22.06.2016 um 18:30 Uhr – Lesedauer: 
Papstreise

Vatikanstadt ‐ Als "Bote des Friedens" möchte Franziskus nach Armenien reisen. In einer Videobotschaft an das armenische Volk verweist er auf die Sintflut-Erzählung und die Taube als Symbol der Hoffnung.

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Er komme als "Bote des Friedens", um "alle Bemühungen auf dem Weg des Friedens zu unterstützen" und "Schritte auf dem Pfad der Versöhnung zu begleiten", sagte der Papst. Ohne Ereignisse wie die Massaker von 1915 oder die Pogrome und Vertreibungen des 19. Jahrhunderts beim Namen zu nennen, sprach Franziskus von "Leiden, die zu den schrecklichsten zählen, an die sich die Menschheit erinnert". Er empfinde "Schmerz wegen der Tragödien, die eure Väter an ihrem Leib erlebt haben". Der Papst bricht am Freitag zu einer dreitägigen Reise nach Armenien auf.

Franziskus erinnerte an den Besuch des armenisch-apostolischen Katholikos Karekin II. vergangenes Jahr in Rom anlässlich des Gedenkens an die Massaker vor 100 Jahren. Jetzt komme er nach Armenien, um "unsere Gemeinschaft zu kräftigen, auf dem Weg der Versöhnung voranzuschreiten und uns von der Hoffnung beseelen zu lassen".

Papst will Friedenstauben aufsteigen lassen

Der Papst verwies auch auf die alttestamentliche Sintflut-Erzählung, nach der eine von Noah ausgesandte Taube mit einem Ölzweig zur Arche zurückkehrte. Dies sei "ein Zeichen, dass das Leben neu beginnen und die Hoffnung wieder aufblühen sollte", so Franziskus. Der armenische Volksglaube sieht im Berg Ararat, einem Wahrzeichen Armeniens, den Landeplatz der Arche Noah. Franziskus und der armenisch-apostolische Katholikos Karekin II. wollen am Sonntag am Fuß des Ararat Friedenstauben aufsteigen lassen.

Nach der Armenien-Reise plant der Papst im September einen Besuch im verfeindeten Nachbarstaat Aserbaidschan. Im April 2015 hatte Franziskus bei einem Gedenkgottesdienst im Petersdom mit Blick auf die Armenien-Massaker von "Völkermord" gesprochen und damit heftige Reaktionen seitens der türkischen Regierung ausgelöst. Vatikansprecher Federico Lombardi kritisierte am Montag vor Medienvertretern eine "Obsession, das Wort 'Genozid' zu verwenden". (KNA)