Papst trifft Moskauer Patriarchen Kyrill I.
Das Treffen werde "das erste in der Geschichte sein und markiert eine wichtige Etappe in den Beziehungen der beiden Kirchen", so Lombardi wörtlich. "Der Heilige Stuhl und das Patriarchat Moskau hoffen, dass es auch ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens sein wird." Der Wunsch, sich persönlich zu begegenen, sei auf beiden Seiten groß gewesen.
Franziskus legt für das Treffen einen Zwischenstopp auf dem Hinflug seiner Mexiko-Reise (12. bis 18. Februar) ein. Die Kirchenoberhäupter sollen am Flughafen von Havanna zunächst ein persönliches Gespräch führen und dann eine gemeinsame Erklärung verabschieden, die in spanische und russische Sprache übersetzt werden soll. Die Ankündigung wurde zeitgleich auch in Moskau verbreitet.
Seit langem vorbereitet
Kyrill I. hält sich zu dieser Zeit zu einem offiziellen Besuch auf Kuba auf. Das Treffen sei seit langem vorbereitet worden, heißt in einer Erklärung des Vatikan. Es stelle eine wichtige Etappe in den Beziehungen der beiden Kirchen dar und sei auch ein "Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens". Vatikansprecher Lombardi betonte die Bedeutung des neutralen Ortes, was das Zustandekommen zum jetzigen Zeitpunkt begünstigt habe. Er verwies zudem auf das bevorstehende sogenannte Panorthodoxe Konzil im Juni. Dort sollten sich die Annäherungen und positiven Beziehungen zwischen den Kirchen weiter fortsetzen.
In den 1990er Jahren waren mehrere Bemühungen um ein solches Gipfeltreffen etwa in Wien oder im ungarischen Pannonhalma gescheitert. Als Gründe galten insbesondere Spannungen zwischen den Kirchen um die mit Rom unierten Katholiken in der Ukraine. Franziskus hatte in der Vergangenheit mehrfach angedeutet, zu einem Treffen mit Kyrill I. an jedem beliebigen Ort bereit zu sein. Unter seinem Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) hatten sich die Beziehungen zwischen Rom und Moskau nach schwierigen Jahren deutlich verbessert.
Ein Affront
Im Pontifikat von Johannes Paul II. (1978-2005) galt auch dessen polnische Herkunft als ein Hinderungsgrund für eine Begegnung der beiden Kirchenführer. Neben der Rolle der Katholiken in der Ukraine hatte die russisch-orthodoxe Seite auch die Errichtung von vier katholischen Diözesen in Russland im Jahr 2002 als Affront gewertet.
Offiziell hieß es, vor einer persönlichen Begegnung von Papst und Patriarch müssten eine Reihe von Voraussetzungen im Verhältnis der Kirchen zueinander geschaffen und vorhandene Probleme geklärt werden. Moskau war vor 450 Jahren zum Patriarchat erhoben worden. (gho/dpa/KNA)
Hintergrund: Mitteilung des Vatikan im Wortlaut
Der Heilige Stuhl und das Patriarchat von Moskau haben - dank der Gnade Gottes - die Freude anzukündigen, dass sich Seine Heiligkeit Papst Franziskus und Seine Heiligkeit Patriarch Kyrill von Moskau und Ganz Russland am kommenden 12. Februar treffen werden. Die Begegnung findet auf Kuba statt, wo der Papst vor seiner Mexiko-Reise einen Zwischenstopp einlegt und wo der Patriarch sich zu einem offiziellen Besuch aufhalten wird. Das Treffen wird ein persönliches Gespräch am Internationalen Flughafen Jose Marti von Havanna beinhalten und mit der Unterschrift einer gemeinsamen Erklärung abschließen.
Dieses Treffen der Oberhäupter der katholischen Kirche und der russisch-orthodoxen Kirche, das seit langer Zeit vorbereitet wurde, wird das erste in der Geschichte sein und markiert eine wichtige Etappe in den Beziehungen zwischen den beiden Kirchen. Der Heilige Stuhl und das Patriarchat von Moskau erhoffen, dass dies auch ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens sein wird. Sie laden alle Christen ein, inständig dafür zu beten, dass Gott dieses Treffen segnen möge, damit es gute Früchte tragen kann. (Übersetzung: KNA)
Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz
Als Treffen mit historischer Dimension sieht die Deutsche Bischofskonferenz die geplante Begegnung von Papst Franziskus mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. "Für mich ist die heutige Nachricht ein Hoffnungszeichen", erklärte der Ökumene-Bischof der Bischofskonferenz, der Magdeburger Bischof Gerhard Feige, am Freitag in Bonn. "Die heutige Ankündigung eines Treffens von Papst Franziskus und Patriarch Kyrill von Moskau ist ein gutes Zeichen für die Ökumene." Er sei gespannt, was die beiden Kirchenführer in der angekündigten gemeinsamen Erklärung darlegen werden. (KNA)
05.02.2016, 12:30 Uhr: ergänzt um weitere Details zum Treffen
05.02.2016, 12:50 Uhr: ergänzt um wörtliche Zitate Lombardis
05.02.2016, 13:00 Uhr: ergänzt um weitere Details
05.02.2016, 14:00 Uhr: ergänzt um Dokumentation des Originalstatements
05.02.2016, 17:50 Uhr: ergänzt um Stellungnahme der Bischofskonferenz