Ein Bischof müsse an der Seite der Schwächsten stehen

Papst warnt neue Bischöfe vor Klerikalismus

Veröffentlicht am 08.09.2018 um 16:27 Uhr – Lesedauer: 
Papst

Vatikanstadt ‐ Für Papst Franziskus hängen sexueller Missbrauch und Klerikalismus eng zusammen. Daher hat er für eine Gruppe neuer Bischöfe aus aller Welt eine klare Botschaft.

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Papst Franziskus hat neue Bischöfe vor Autoritätsdünkel gewarnt. Der Klerikalismus zersetze die Gemeinschaft und schaffe eine "Spaltung im Leib der Kirche", sagte er vor 74 neuen Oberhirten, die in Rom eine Fortbildung absolvieren. Nein zum Missbrauch zu sagen heiße auch, sich entschieden gegen jede Form von Klerikalismus zu stellen, so der Papst in seiner Ansprache am Samstag im Vatikan.

Ein Bischof müsse an der Seite der Schwächsten und derer in Gefahr stehen, und "nicht daran interessiert sein, seinen guten Namen zu schützen". Ausdrücklich mahnte Franziskus die Hirten, die Nähe zu den Menschen und den "Straßen der Welt" zu suchen. Das Evangelium verkünde man "nicht im Sitzen, sondern unterwegs". Komfortdenken und die Suche nach weltlichen Sicherheiten seien mit dem Aposteldienst nicht vereinbar.

Papst: Heiliger Geist spricht durch einfache Menschen

Der Papst mahnte weiter, Prestige- und Karrieredenken zu meiden. Das pastorale Handeln dürfe sich nicht auf am Schreibtisch entstandene Entwürfe stützen, sondern müsse sich im unermüdlichen Zuhören entwickeln. Der Heilige Geist spreche oft gerade durch einfache Menschen, sagte Franziskus.

Den Einführungskurs der Missionskongregation vom 3. bis 15. September absolvieren neugeweihte Bischöfe aus 34 Ländern. Unter den 74 Teilnehmern sind nach Vatikanangaben 17 afrikanische Nationen, acht asiatische, sechs ozeanische und drei lateinamerikanische vertreten. In vielen ehemaligen Missionsgebieten ist aus historischen Gründen die "Kongregation für die Evangelisierung der Völker" statt der Bischofskongregation für das Leitungspersonal der Ortskirchen zuständig. (KNA)