Papst will Arbeit katholischer Hochschulen reformieren
Papst Franziskus will die Arbeit kirchlicher Hochschulen und Fakultäten neu gestalten und aktuellen Herausforderungen anpassen. Dazu veröffentlichte der Vatikan am Montag eine sogenannte Apostolische Konstitution mit dem Titel "Veritatis gaudium" (Freude der Wahrheit); sie soll ein Vorgängerdokument von 1979 fortschreiben.
Das neue Dokument setzt neue Prioritäten für Forschung und Lehre. Andererseits soll es die kirchliche Hochschullandschaft neuen Bildungsreformen wie dem Bologna-Prozess anpassen oder internationale Abkommen berücksichtigen, denen der Heilige Stuhl zwischenzeitlich beigetreten ist.
Für kirchliche Fakultäten, Institute oder auch theologische Fakultäten an nichtkirchlichen Universitäten formuliert die Konstitution vier Kriterien: 1. das Wesen der christlichen Botschaft zu verstehen; 2. den Dialog auch mit nichtkatholischen oder nichtreligiösen Fachleuten als Mittel, die Wahrheit besser zu erkennen; 3. das Wissen trotz fachlicher Differenzierung und unterschiedlicher kultureller Ausdrucksformen zu bündeln sowie 4. ein Netzwerk von Einrichtungen sowie Forschungsschwerpunkte zu bilden, die sich auf das Studium der "epochalen Probleme" von heute konzentrieren und dazu "geeignete, realistische Lösungsvorschläge machen".
Studienzulassung für Migranten erleichtern
Der Vatikan schlägt vor, Flüchtlingen oder Migranten, die "nicht über die regulär erforderlichen Dokumente verfügen", das Verfahren zur Studienzulassung zu erleichtern. Des weiteren gibt er Hinweise etwa zu Fernstudiengängen in entlegenen Gebieten oder mit Hilfe moderner Informationstechnologie.
Insgesamt werden kirchliches Studium und Forschung als Teil der Mission der Kirche verstanden. Darin müssten alle Gläubigen eingebunden und befähigt werden, nicht nur Kleriker und Experten. Es sei nötig, Führungskräfte und -zirkel zu bilden, die Wege für die fundamentalen Herausforderungen der Zeit aufzeigen.
Bis Anfang Dezember 2019 sollen die kirchlichen Einrichtungen die nun erforderlichen Maßnahmen umsetzen oder in Verhandlungen mit nichtkirchlichen Partnern eingebracht haben, erläuterte der Sekretär der zuständigen vatikanischen Bildungskongregation, Erzbischof Angelo Vincenzo Zani, vor Journalisten. (KNA)