Am 24. Mai ist der Gebetstag für die Kirche in China

Papst zu Chinas Katholiken: Die Weltkirche betet mit euch

Veröffentlicht am 24.05.2018 um 11:10 Uhr – Lesedauer: 
China

Berlin ‐ Der Gebetstag für die Kirche in China bietet die Gelegenheit, Solidarität mit den Katholiken in dem kommunistischen Land zu zeigen. Zuletzt hat sich die Lage für Chinas Christen wieder verschlechtert.

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Papst Franziskus hat zum Gebet für die Katholiken in China aufgerufen und diese gleichzeitig um "Gesten der Eintracht" gebeten. In einem eigenen Appell am Ende der Generalaudienz am Mittwoch sprach er von "konkreten Gesten der Brüderlichkeit, Eintracht und Versöhnung in voller Einheit" mit dem Papst. Der Aufruf erfolgte anlässlich des Weltgebetstags für die Kirche in China am heutigen Donnerstag.

Franziskus rief zum Gebet an die "Madonna 'Hilfe der Christen'" nahe des Wallfahrtsortes Sheshan bei Schanghai auf: Die chinesischen Katholiken sollten "den Glauben mit Großzügigkeit und Gelassenheit leben" können. An die Katholiken in China gerichtet sagte der Papst: "Die Weltkirche betet mit euch und für euch, damit ihr euch auch inmitten der Schwierigkeiten weiterhin dem Willen Gottes anvertrauen könnt".

Schwierige Verhandlungen zwischen China und dem Heiligen Stuhl

Der Aufruf ist insofern bemerkenswert, da es derzeit schwierige Verhandlungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Regime in Peking gibt, die zu stocken scheinen. Im März hatte es noch geheißen, eine Einigung zur Ernennung von Bischöfen könne bis Ostern erfolgen. Das geplante Abkommen – soweit mögliche Inhalte bisher bekannt wurden – wird von einigen chinesischen Katholiken, etwa dem früheren Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen Zekiun, scharf kritisiert.

Vergangene Woche waren zudem die Bischöfe Taiwans zu einem Lagebericht aus ihrem Land im Vatikan. Auch sie haben Medienberichten zufolge dem Papst gesagt, dass die Verhandlungen mit Peking sie "nervös" machten. Als eines der ganz wenigen Länder hat der Heilige Stuhl diplomatische Beziehungen zu Taiwan. Offizielle diplomatische Beziehungen zu Peking bestehen dagegen nicht.

Erzbischof Ludwig Schick
Bild: ©KNA/Harald Oppitz

Ruft zum gebet für die Christen in China auf: Weltkirche-Bischof Ludwig Schick.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, rief die Katholiken in Deutschland anlässlich des Gebetstags auf, für einen guten Verlauf der Verhandlungen zwischen der chinesischen Regierung und dem Heiligem Stuhl zu beten. Das angestrebte Abkommen solle den immer noch ohne staatliche Genehmigung ihren Glauben praktizierenden Christen einen legalen Status geben, so der Bamberger Erzbischof. Es gehe darum, "dass die Christen in China ihren Glauben frei praktizieren können".

Besorgt zeigte sich Schick über die im Februar dieses Jahres in Kraft getretenen Vorschriften zur Verwaltung der Religionen in China. "Wenn religiöse Aktivitäten wie Glaubensunterweisung, Bibellesen oder gemeinsame Gebete mit harten Strafen belegt werden können, nur weil sie in Räumen stattfinden, die nicht vorher als religiöse Räumlichkeiten registriert worden sind, so liegt hierin eine gravierende Beschneidung der Religionsfreiheit", sagte der Erzbischof. Er betonte, dass die Christen in China mehr denn je auf das Gebet und die gelebte Solidarität der ganzen Weltkirche angewiesen seien.

China-Gebetstag von Benedikt XVI. eingeführt

Zuletzt hat sich die Lage der Religionsfreiheit in der Volksrepublik China tatsächlich verschlechtert. Die Führung in Peking sucht zunehmend mehr Kontrolle auch über religiöse Organisationen. Der Vatikan hofft, dass eine bessere Zusammenarbeit mit Peking die Gläubigen vor unnötigem Leiden bewahrt und der Kirche mehr Freiheit verschafft. Im Unterschied zu protestantischen Kirchen ist die katholische Kirche Chinas in den vergangenen Jahren kaum noch gewachsen.

Am 24. Mai jedes Jahres findet die traditionelle Wallfahrt zum größten chinesischen Marienheiligtum Sheshan in der Nähe von Shanghai statt. Die katholische Kirche begeht weltweit an diesem Datum den Gebetstag für die Kirche in China, den Papst Benedikt XVI. (2005-2013) im Jahr 2007 eingeführt hat. Alle katholischen Christen sind aufgerufen, an diesem Tag im Gebet ihre Verbundenheit und Solidarität mit den Christen in China zu zeigen. (stz/KNA)

Linktipp: "Ermahnt, verhört, bedroht"

Am 24. Mai beten Katholiken in aller Welt für ihre Glaubensbrüder in China. Im Interview spricht Pater Martin Welling, Direktor des China-Zentrums der Steyler Missionare, über die Probleme und Perspektiven der katholischen Kirche in China. (Interview von Mai 2014)