Australischer Kardinal weist Vorwürfe in Missbrauchsskandal zurück

Pell: Bin aus anderem Holz geschnitzt

Veröffentlicht am 02.03.2016 um 09:31 Uhr – Von KNA – Lesedauer: 
Kardinal George Pell im Porträt
Bild: © KNA
Missbrauch

Sydney/Rom ‐ In seiner Befragung vor der australischen Missbrauchskommission hat Kardinal Pell erneut Vorwürfe gegen sich zurückgewiesen - und stattdessen frühere Vorgesetzte und Mitarbeiter beschuldigt. Er sei über Vorwürfe nicht informiert worden.

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Mit Rücksicht auf seinen Gesundheitszustand darf der 74-jährige Kardinal seine Aussage per Videoschaltung aus Rom machen. Missbrauchsopfer werfen Pell vor, sexuelle Übergriffe vertuscht und Täter gedeckt zu haben. Der Kardinal räumte an den ersten zwei Tagen der auf insgesamt drei Tage angelegten Befragungen "enorme Fehler" der Kirche im Umgang mit Missbrauchsfällen ein. Bereits in den ersten beiden Tagen belastete er zudem seinen früheren Vorgesetzten. Der damalige Bischof von Ballarat, Ronald Mulkearns, habe ihn über die wahren Gründe für die Versetzung eines übergriffigen Priesters getäuscht.

Im Mittelpunkt der Befragung stehen die Vertuschung von Missbrauchsfällen im Bistum Ballarat in den 1970er- und 1980er-Jahren, wo Pell als Priester und bischöflicher Vikar für das Schulwesen tätig war. Die australische Missbrauchskommission war 2013 von der damaligen Premierministerin Julia Gillard eingesetzt worden, um den Umgang von Kirchen, Religionsgemeinschaften und weltlichen Institutionen mit Missbrauchsfällen zu untersuchen. Der Abschlussbericht wird für Dezember 2017 erwartet. (KNA)

Linktipp: Pell: Ich wurde getäuscht

In der Nacht zum Dienstag hat Kurienkardinal George Pell seine Aussage vor der australischen Missbrauchskommission fortgesetzt. In der Video-Befragung belastete er den damaligen Bischof seines Heimatbistums Ballarat schwer.
Von KNA