AfD-Vorsitzende klagt über schlechten Stil der Kirche

Petry wirft Bischöfen Verlogenheit vor

Veröffentlicht am 18.02.2016 um 12:09 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Stuttgart ‐ Die AfD-Vorsitzende Petry hat die Position der Kirche in der Flüchtlingsfrage scharf kritisiert. In einem Interview sagte sie zudem, der AfD das Gespräch zu verweigernd sei "kein guter Stil". Eine Reaktion auf Petrys Anschuldigungen kam prompt - aus der Politik.

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Zuvor hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der AfD vorgeworfen, eine "radikale Hasssprache" zu sprechen und Gräben in der Gesellschaft aufzureißen. Petry wies dies zurück. Sie sagte der Zeitung, es sei kein guter Stil, dass die Kirche die AfD als menschenverachtend bezeichne und das Gespräch mit ihrer Partei verweigere.

Sie forderte die Bischöfe auf, sich mit den Folgen der Flüchtlingsbewegung auseinanderzusetzen, und hielt ihnen vor, sich zu wenig um Hilferufe ihrer christlichen Mitbrüder im Mittleren Osten zu kümmern. Angesichts der Christenverfolgungen in vielen Ländern müssten die Kirchen stärker einschreiten, betonte Petry. Wörtlich sagte sie: "Inzwischen erheben einige Amtsträger der deutschen Kirchen ihre Stimme offenbar mehr für Muslime als für eigene Glaubensbrüder."

Eine erste Reaktion auf die Vorwürfe Petrys kam prompt. Volker Beck, religionspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, bezeichnete die Äußerungen Petrys als "frech und unangemessen". Die AfD müsse damit leben, dass das Christentum sich nicht für eine chauvinistische Sicht auf die Welt eigne. "Nimmt man das ‚Christlich‘ in ‚christliches Abendland‘ ernst, eignet es sich nicht zur Verhetzung gegen Muslime", so Beck wörtlich. Zentrale Botschaft der Evangelien sei es gerade, sich nicht nur um die eigenen Leute zu kümmern. "Der Nächste kann jeder sein", so Beck. (gho/KNA)

Themenseite: Auf der Flucht

Ob Naturkatastrophen, Armut oder Terror: Täglich verlassen Menschen ihre Heimat, um anderswo ein neues, ein besseres Leben zu beginnen. Die Flüchtlinge kommen auch nach Deutschland. Das bedeutet eine große Herausforderung für Politik, Gesellschaft und Kirche.