Die französische Sektion kritisiert die ökumenische Annäherung

Piusbrüder: Abendmahl-Erklärung ist "Skandal"

Veröffentlicht am 04.11.2016 um 12:40 Uhr – Lesedauer: 
Mitglieder der traditionalistischen Piusbruderschaft bei einem Gottesdienst.
Bild: © KNA
Traditionalisten

Paris ‐ Das Treffen von Papst Franziskus mit dem Lutherischen Weltbund kam bei den Piusbrüdern in Frankreich nicht gut an: Sie kritisieren die ökumenische Annäherung und finden sehr drastische Worte.

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Mit starken Worten kritisieren Frankreichs Piusbrüder das jüngste Treffen von Papst Franziskus mit dem Lutherischen Weltbund. Die Begegnung im schwedischen Lund sei "der Gipfel unseres Schmerzes", schreibt die französische Sektion der von Rom getrennten traditionalistischen Bruderschaft in ihrem Newsletter (Freitag). Die Gemeinsame Erklärung zum 500. Jahrestag der "Revolte Luthers gegen die katholische Kirche" sei ein "veritabler Skandal", so der Distriktobere Christian Bouchacourt. Historische Fehler, schwerste Schädigungen für die katholische Lehre und ein "falscher Humanismus, der Quelle so vielen Übels ist", seien in dieser Erklärung aneinandergereiht.

Ein "diabolischer Hass auf den Papst"

Die Piusbrüder werfen Papst Franziskus vor, "unter dem trügerischen Vorwand der Nächstenliebe und einer gekünstelten und illusorischen Einheit" den katholischen Glauben "auf dem Altar des Ökumenismus zu Opfern", der "das Heil der Seelen" gefährde. "Allergrößte Irrtümer" und die "Wahrheit Jesu Christi" würden mit demselben Maß gemessen. Die Erklärung schließt, dass Martin Luther einen "diabolischen Hass auf den Papst" und "eine Verachtung des heiligen Messopfers" an den Tag gelegt habe. Auch habe er die Lehre von der Eucharistie zerstört, die Seelen von der Jungfrau Maria abgekehrt und die Existenz des Fegefeuers geleugnet. "Wir Katholiken", so die Piusbrüder, "wollen, dass die Protestanten in den einen Schoß Christi zurückkehren, der die katholische Kirche ist, und wir beten in diesem Anliegen".

Die traditionalistische Priesterbruderschaft St. Pius X. ist seit 1988 von Rom getrennt. Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nahm 2009 Aussöhnungsgespräche auf. Im Frühjahr 2012 kam der Prozess scheinbar zum Stillstand. Im September 2015 erklärte Papst Franziskus überraschend, er "vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen". Im April 2016 traf Franziskus persönlich mit dem Leiter der Piusbrüder, Bernard Fellay, zusammen. (KNA)

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Lange spielten sie in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle. Doch als Papst Benedikt XVI. die Messe nach tridentinischem Ritus 2007 wieder erlaubte, fanden auch sie wieder mehr Beachtung: die Traditionalisten. Die bekanntesten unter ihnen sind die Piusbrüder.