Politiker sehen Glauben als Faktor für Leitkultur
Der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat den Glauben als wichtigen Faktor für eine deutsche Leitkultur bezeichnet. In einem Interview mit der "Passauer Neuen Presse" vom Samstag betont der evangelische Christ, dass religiöse Fragen "eine weit größere Bedeutung haben, als gemeinhin angenommen".
Beckstein: Kirche muss Sinn des Lebens vermitteln
Die Kirche müsse Antworten geben, so Beckstein, der von 2009 bis 2013 Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland war. "Etwa, dass die Sinnfrage nicht heißt, dass Kapital ein paar Prozent mehr Rendite erwirtschaftet. Was ist der Sinn des Lebens? Diese Frage beschäftigt Menschen sehr. Wer nicht an Gott glaubt, glaubt ja nicht nichts, sondern er glaubt an alle Formen der Scharlatanerie". Diese Grundbedürfnisse nach Vermittlung vom Sinn des Lebens und Werten habe die Kirche lange Zeit zu gering geachtet.
Auch der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, ging in einem Interview mit der "Huffington Post" auf den Begriff der "Leitkultur" ein und berief sich dabei auf den christlichen Glauben: Der CDU müsse es ein Anliegen sein, die deutsche Leitkultur selbstbewusst vorzuleben und von Menschen, die sich integrieren wollten, einzufordern, forderte Ziemiak. Dazu müsse sich die Partei auf ihre konservativen und christlichen Wurzeln zu besinnen. "Im Wesentlichen bedeutet konservativ für mich auch, unsere christliche Kultur zu verteidigen", so Ziemiak. "Sie ist es, die Deutschland zu dem gemacht hat, was es heute ist. Das darf nicht vergessen werden."
Konservatives Profil als Wesensmerkmal von CDU/CSU
Daneben machte sich Ziemiak für ein stärker konservatives Profil seiner Partei stark. "Die konservative Säule ist neben der christlich-sozialen und der liberalen Säule eines der Wesensmerkmale der Union als Volkspartei", so der JU-Chef. (gho/KNA)