Präfekt und Personenschützer
Der Papst ist ein Teufelskerl! Lebt enthaltsam und gibt seinen Namen doch häufiger weiter als Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus zusammen. Allein am vergangenen Sonntag taufte er in der Sixtinischen Kapelle 28 Säuglinge im Akkord, von denen gleich vier den Namen "Francesco" erhielten. Ein Glück für die Kleinen, dass der Papst ein Verehrer des heiligen Franz von Assisi ist. Mit dem Namen Urban oder Innozenz wären Hänseleien in der Schule vorprogrammiert gewesen.
Der Name "Francesco" liegt übrigens seit Beginn des Franziskus-Pontifikats auf Platz Eins der beliebtesten italienischen Jungennamen. Verwunderlich ist das nicht. Schließlich ist dieser Papst ein Vorbild an Tatendrang und Wagemut. So gestand er jetzt, bei öffentlichen Auftritten weiterhin auf kugelsichere Autos und strenge Sicherheitsvorkehrungen verzichten zu wollen. Aber nicht weil er – anders als es einst ein Graffito in Rom suggerierte – eine Art "Superman" ist, sondern weil er darauf vertraut, dass "Gott immer da ist". Das kann dem Kenner der Schöpfungsgeschichte schon einmal den Schweiß auf die Stirn treiben und ein Stoßgebet entlocken: "Bitte Herr, lass den Papst am siebten Tag zu Hause bleiben!"
So ganz ohne Schutz kommt Franziskus dann aber doch nicht aus. Allerdings helfen ihm bei seinem Problem nicht einmal kugelsichere Autos. Denn die Feinde kommen aus den eigenen Reihen. Statt Brutus und Cassius heißen sie diesmal Burke und Caffara. Umso überraschender ist es, wer sich nun zum Bodyguard des Papstes aufgeschwungen hat. Mit einem – natürlich nur metaphorischen – Kevin-Costner-Gedächtnis-Sprung warf sich der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, vor den Heiligen Vater. Dabei fing er die scharfen Geschosse der Kardinäle im Streit um "Amoris laetitia" geradezu mühelos ab. Hoffentlich wird die Schweizergarde jetzt nicht arbeitslos…
Gleich mit einer ganzen Horde Personenschützer kam Ex-Gouverneur und Noch-immer-Schauspieler Arnold Schwarzenegger daher, als er vor wenigen Tagen das Zisterzienserkloster Rein in seiner österreichischen Heimat besuchte. Ob die Bodyguards wirklich die "steierische Eiche" vor den betagten Ordensmännern schützen sollten oder umgekehrt, ist nicht überliefert. Letzteres ist jedoch wahrscheinlicher. Schließlich klang das "I'll be back", das der Terminator im Gästebuch hinterließ, schon ein wenig wie eine Drohung. Hoffentlich macht er sie nicht wahr. Es wäre schade, um das älteste Zisterzienserkloster der Welt.
Apropos alt: Mit Spannung darf erwartet werden, was sich die Bischöfe und Kardinäle auf Ihrer Ü-70-Party ausdenken, auf der sie 2018 im Vatikan über das Thema Jugend synodieren wollen. Es wird wohl eher eine theoretische Veranstaltung. Aber der Papst wäre nicht der Papst, wenn er nicht noch ein Ass im Ärmel hätte. Und so zitiert er in seinem Brief an die Jugendlichen einfach Gottes Wort an Abraham. Und der wurde immerhin 175 Jahre alt. Dagegen wirken der Pontifex und seine Amtsbrüder geradezu wie Jungspunde.