Bereits der dritte toteGeistliche in sechs Monaten

Priester auf den Philippinen am Altar erschossen

Veröffentlicht am 11.06.2018 um 11:15 Uhr – Lesedauer: 
Kriminalität

Manila ‐  Es ist der dritte ermordete Geistliche innerhalb von sechs Monaten. Nun wird im Land über die Bewaffnung der Priester zur Selbstverteidigung diskutiert. Die Bischöfe haben dazu eine klare Meinung.

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In einer Kirche auf den Philippinen ist ein katholischer Priester kurz vor Beginn seiner Messe erschossen worden. Unbekannte hatten vier Schüsse auf den am Altar stehenden 44-Jährigen Pater Richmond Nilo durch ein Fenster gefeuert, wie die Polizei am Montag mitteilte. Die Tat hatte sich am Sonntagabend in Zaragoza rund 100 Kilometer nördlich der Hauptstadt Manila ereignet. Der Hintergrund war zunächst unklar. Es war bereits der dritte tödliche Angriff auf einen Priester binnen sechs Monaten,

Die katholischen Bischöfe der Philippinen zeigten sich entsetzt über den "brutalen Mord". "Wir fordern einmal mehr die Polizei auf, schleunigst zu ermitteln, die Täter dieses abscheulichen Verbrechens zu verfolgen und sie vor Gericht zu bringen", heißt es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung. Darin drücken die Bischöfe auch der Familie von Nilo, seiner Gemeinde und dem Bistum Cabanatuan ihr Beileid aus.

Die Philippinen mit ihren mehr als 100 Millionen Einwohnern sind ein mehrheitlich römisch-katholisches Land. Dennoch werden Geistliche immer wieder zum Ziel von Gewaltverbrechen. Noch in der vergangenen Woche hatte der 64-jährige Rey Urmeneta ein Attentat durch zwei Angreifer in Calamba City überlebt. Den anschließenden Vorschlag über die Bewaffnung von Priestern zur Selbstverteidigung lehnt die Bischofskonferenz jedoch strikt ab. Dadurch würde die Gewalt gegen Geistliche nicht verhindert, sagte Sprecher Jerome Secillano. "Priester müssen nicht bewaffnet werden, weil sie wie jeder normale Bürger auch Anspruch auf Schutz durch die Regierung haben." Der Bischof von Sorsogon, Arturo Bastes, sagte, Priester erhielten ihren Schutz "durch Engel, nicht durch Waffen".

Ende April wurde ein 37 Jahre alter Geistlicher in einer Turnhalle in Gattaran von einem maskierten Unbekannten erschossen, während er gerade Kinder segnete. Die Hintergründe des Mordes sind noch immer unklar. Der junge Priester hatte sich den Angaben zufolge gegen Bergbauprojekte und für die Rechte der dortigen Ureinwohner eingesetzt. Im Dezember war der 72-jährige Geistliche und Umweltaktivist Marcelino Paez von Unbekannten erschossen worden. Auch er war als Koordinator der Landpastoral für die Rechte von Armen und Bauern eingetreten. (bod/dpa/KNA)