Priester, Laien, Teams: Wer leitet die Pfarreien?
Immer häufiger wird in den deutschen Diözesen Leitungsverantwortung auf Gemeinde- oder Pfarreiebene in die Hände von Laien gelegt. Katholisch.de hat alle 27 (Erz-)Bistümer gefragt, wo solche Leitungsmodelle bereits umgesetzt werden und wie diese aussehen. Ob Ihre Diözese auch dabei ist?
Hier navigieren Sie sich durch die einzelnen Bistümer:
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- Regensburg
- Rottenburg-Stuttgart
- Speyer
- Trier
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= Laienleitung an insgesamt 185 Kirchorten
Aachen
Gleich mehrere Modelle der Leitung durch Laien existieren im Bistum Aachen. Das erste Modell macht nach Bistumsangaben Gebrauch vom Kirchenrecht. Canon 517 §2 CIC sieht die Möglichkeit vor, dass wegen Priestermangels ein Laie oder eine "Gemeinschaft von Personen an der Ausübung der Hirtensorge einer Pfarrei" beteiligt sein können. Allerdings muss der Bischof zugleich einen Priester bestimmen, der "mit den Vollmachten und Befugnissen eines Pfarrers ausgestattet" ist und somit die Letztverantwortung in der Pfarrei trägt. Ein solches Modell gibt es in der Diözese Aachen bereits seit 1993 und wird derzeit in vier Pfarreien praktiziert. Die eigentliche Pfarreileitung liegt in den Händen eines Teams von drei bis fünf Ehrenamtlichen, die vom Bischof beauftragt werden. Ergänzt werden diese Leitungsteams gemäß den Bestimmungen des Kirchenrechts durch einen sogenannten "moderierenden Priester" als Letztverantwortlichen sowie einen hauptamtlichen Gemeinde- oder Pastoralreferenten.
Modell Nr. 2 nennt sich "Gemeindeleitung in Gemeinschaft": Dieses diözesane Leitungskonzept stammt aus dem Jahr 1998 und wird aktuell in sechs Pfarreien praktiziert. Das Modell ist dem ersten ähnlich, setzt jedoch einen "normalen", also kanonisch ernannten Pfarrer voraus. Der wiederum teilt sich die Leitungsaufgaben mit einem Team von beauftragten Ehrenamtlichen.
Das dritte Modell nennt sich "Leitung mit Verantwortlichen": Es ist gedacht für territoriale Gemeinden (ehemalige Pfarreien, Kapellengemeinden), kleine Pfarreien ohne Pfarrer vor Ort oder administrierte Pfarreien. Aktuell wird das Modell in sechs Gemeinden (innerhalb von vier Pfarreien) praktiziert. Beauftragt mit der Leitung werden Ehrenamtliche. Ein hauptberuflicher pastoraler Mitarbeiter arbeitet mit ihnen zusammen und gewährleistet die Rückbindung an den Pastoralen Raum. Inspiriert ist das Modell vom sogenannten "Equipe"-(Team-)Konzept der französischen Erzdiözese Poitiers.
Neben den drei Hauptmodellen gibt es laut Bistum außerdem "diverse Experimente mit lokalen Leitungsteams" in etwa einem Dutzend Pastoraler Räume. Hinzu kommen in zwei Fällen Leitungsteams von Personalgemeinden – also Kirchengemeinden, die sich nicht aus einem bestimmten Gebiet, sondern aus überörtlich zusammenfindenden Mitgliedern zusammensetzen: Jeweils ein Pastoral- oder Gemeindereferent arbeitet dort mit einem Freiwilligen-Team zusammen.
Augsburg
Derzeit gibt es im Bistum Augsburg keine Überlegungen zu Leitungsmodellen mit Laienbeteiligung. Dennoch würde man Führungsaufgaben "auf mehrere Schultern" verteilen, wie das Bistum mitteilte. Im Zuge der "Pastoralen Raumplanung 2025" seien die Satzungen der pastoralen Laiengremien angepasst worden. Dort sei nun festgehalten, dass der Pfarrer seine Leitungsaufgaben im Zusammenwirken mit dem Pastoralrat ausübe. Der Pastoralrat kann nach Bistumsangaben "im Rahmen des Laienapostolats" auch in eigener Verantwortung tätig werden. Zudem seien in den vergangenen Jahren zahlreiche Stellen für Verwaltungsleiter eingerichtet worden, die die Pfarrer unterstützen respektive entlasten sollen. Derzeit seien bistumsweit bereits 37 Verwaltungsleiter im Einsatz, weitere Stellen seien in Planung. Außerdem existiert seit 2011 ein "Zentrum Kindertageseinrichtungen", das Pfarreien mit eigenen Kitas bei der Betriebsführung derselben unterstützt.
Bamberg
Eine Pfarrei- oder Gemeindeleitung durch Laien ist im Erzbistum Bamberg nicht angedacht. Wie die Diözese mitteilte, sieht der Erzbischof von Bamberg Ludwig Schick derzeit keine Notwendigkeit, adäquate Modelle anzuwenden.
Berlin
Das Erzbistum Berlin teilte mit, dass es sich derzeit mitten im Prozess "Wo Glauben Raum gewinnt" befinde. Demnach haben sich die meisten Pfarreien nach einer "Findungsphase" zu Pastoralen Räumen zusammengeschlossen und die sogenannte "Entwicklungsphase" begonnen. Das Ziel: die Zusammenlegung zu einer einzigen Pfarrei. Zwei Pastorale Räume werden derzeit von Teams mit Laienbeteiligung geleitet. Laut Erzbistum muss die neue Pfarrei diesem Modell aber nicht entsprechen. Das Thema Leitung im Team und Leitung durch Laien werde derzeit intensiv diskutiert.
Dresden-Meißen
Nach Angaben des Bistums Dresden-Meißen gibt es dort neben den traditionellen Strukturen der Pfarrgemeinde- und Kirchenräte bislang keine Pfarreileitungen durch Laien.
Eichstätt
In der Diözese Eichstätt gibt es derzeit noch keine Pfarrei- oder Gemeindeleitungen durch Laien. Wie das Bistum mitteilte, sei jedoch damit zu rechnen, dass künftig "auch in unserer Diözese innovative Wege und Formen der Pastoral und auch der Leitungsdienste" entwickelt würden; dies geschehe im Sinne der von den deutschen Bischöfen 2015 beschriebenen Perspektiven ("Gemeinsam Kirche sein"). Zudem solle die Zusammenarbeit von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in Zukunft verstärkt begleitet und gefördert werden. Die Diözese betont jedoch, dass die Letztverantwortung einer Pfarrei oder eines Pfarrverbandes weiterhin beim jeweiligen Pfarrer liege.
Erfurt
Im Bistum Erfurt gibt es bisher keine Gemeindeleitung durch Laien. "Örtliche kirchliche Strukturen fördern wir", teilte die Diözese mit, "aber unter dem Dach der Pfarrei und der Leitung des Pfarrers."
Essen
Im Bistum Essen gibt es derzeit drei Gemeinden in Essen, Duisburg und Oberhausen, die bereits von ehrenamtlichen Teams geleitet werden oder in denen sich aktuell entsprechende Teams darauf vorbereiten. Im Rahmen der "Zukunftsbild"-Projekte wird nach Bistumsangaben das Konzept auf weitere Gemeinden ausgedehnt. Die ehrenamtlich geleiteten Gemeinden im Ruhrbistum bleiben Teil einer – geografisch größeren – Pfarrei, zu der jeweils mehrere Gemeinden gehören. Jede Pfarrei wird laut Bistum weiterhin von einem Pfarrer geleitet. Bei den Gemeinden, denen bislang in der Regel ein Priester vorstand, wolle man zunehmend zu einer Leitung durch hauptamtliche Gemeindereferenten übergehen.
Freiburg
Im Erzbistum Freiburg gibt es keine Leitungsmodelle mit Beteiligung von Laien. Wie die Diözese betonte, sei dort die Leitung einer Pfarrei Priestern vorbehalten.
Fulda
"Die Pfarrei wird und soll im Bistum Fulda von einem Pfarrer geleitet werden", teilte die Diözese mit, und verwies dabei auf ihr Zukunftskonzept "Strategische Ziele 2030", dessen Umsetzung bereits begonnen habe. Zugleich betont das Bistum ausdrücklich, dass eine Pfarrei in erster Linie als "Netzwerk Pastoraler Orte" zu verstehen sei. Diese Pastoralen Orte sollen jeweils von Laien geleitet werden. Das Bistum versteht unter dem Begriff sowohl Einrichtungen als auch Personengruppen, die zu einer Pfarrei gehören, und nennt als Beispiele unter anderem Kitas, Schulen, Verbände, geistliche Gemeinschaften und soziale Einrichtungen.
Görlitz
Im Bistum Görlitz existiert eine Pfarrei- oder Gemeindeleitung durch Laien bislang nicht und ist derzeit auch nicht im Gespräch, wie die Diözese mitteilte.
Hamburg
Das Erzbistum Hamburg setzt derzeit noch keine Laien zur Leitung von Pfarreien und Gemeinden ein. Die Diözese arbeitet derzeit jedoch nach eigenen Angaben an entsprechenden Modellen und hofft, im Jahr 2019 Pilotprojekte starten zu können. An wie vielen respektive welchen Standorten, sei bislang noch nicht bekannt. Auch ein genaues Konzept fehle noch. Im Gespräch sind unter anderem das "Geschäftsführermodell", bei dem ein angestellter Geschäftsführer als "Co-Leiter" bestimmte Schwerpunktaufgaben in einer Pfarrei übernimmt, sowie "Kollegiale Leitungen" durch Teams, die jedoch unter der Gesamtleitung eines Pfarrer stehen würden.
Hildesheim
Im Bistum Hildesheim werden bisher alle Pfarreien durch einen Pfarrer geleitet, teilte die Diözese mit. Allerdings lasse sich vor dem Amtsantritt des ernannten Bischofs Heiner Wilmer am 1. September nicht abschätzen, ob Pfarreileitungsmodelle mit Laien in Zukunft umgesetzt würden.
An zahlreichen Kirchorten der Diözese gebe es hingegen schon sogenannte "Teams Gemeinsamer Verantwortung", kurz "TGV". Ein solches Team besteht nach Bistumsangaben aus drei bis zehn Ehrenamtlichen, die Verantwortung für einen bestimmten Kirchort innerhalb einer Pfarrei übernehmen. Sie seien verantwortlich für die Glaubensverkündigung, die Feier von Gottesdiensten und das soziale Engagement vor Ort. Ein TGV wird vom Pastoralteam der Pfarrei begleitet und ist mit dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand beziehungsweise dem Pastoralrat verbunden. Die Mitglieder werden für vier Jahre gewählt und vom Bischof beauftragt. TGVs gibt es an 129 Kirchorten innerhalb des Bistums Hildesheims. Somit verfügt bereits etwa ein Drittel aller Kirchorte der Diözese über das von Ehrenamtlichen getragene Leitungsmodell.
Köln
Die Pfarreileitung liegt im Erzbistum Köln beim Pfarrer. Gemeint sei damit die Leitung eines oder mehrerer Seelsorgebereiche, wie die Diözese angab. Die Gemeindeleitung – als Ebene unterhalb des Seelsorgebereichs – sei im Erzbistum dagegen ein "noch nicht entwickelter Begriff". Hier müssten künftig Modelle einer Leitungsmitverantwortung von Laien entwickelt werden, die gemäß des "Pastoralen Zukunftsweges" der Diözese ausdrücklich gewollt seien. Die Vorgabe laute: "Nie einer allein, sondern immer im Team".
Ein Experiment ist im Erzbistum der sogenannte "Petrus-Weg" der Pfarrei St. Petrus in Bonn. Dieser orientiert sich ebenfalls am "Equipe"-Konzept (s. Bistum Aachen). Zwei Teilgemeinden von St. Petrus, Bonn, werden dementsprechend seit 2013 beziehungsweise 2014 geleitet. Die Teams werden jeweils für drei Jahre eingesetzt und anschließend neu gebildet.
Limburg
Das Bistum Limburg erprobt aktuell verschiedene Modelle der Pfarrei- und Gemeindeleitung durch Laien. Seit 2017 wird nach Bistumsangaben eine Teilgemeinde der Pfarrei St. Ursula in Oberursel durch ein Team von drei Ehrenamtlichen geleitet. Dabei würden sie vom Pastoralteam der Pfarrei unterstützt. Am Standort gebe es bereits seit längerer Zeit keinen eigenen Priester und auch keine eigenen pastoralen Mitarbeiter mehr. Das Projekt sei zunächst auf drei Jahre ausgelegt und soll dann evaluiert werden.
In der Pfarrei St. Birgid in Wiesbaden wird laut der Diözese seit 2016 das Modell eines "Großen Dienstgespräches" erprobt: Alle vier Wochen finde ein Dienstgespräch mit dem Pastoralteam, dem Vorstand des Pfarrgemeinderates, Kita-Leitungen, Kirchenmusikern und weiteren Pfarreimitarbeitern statt. Dieses Gespräch sei der Versuch, "Partizipation ernst zu nehmen und dem in der Limburger Synodalordnung formulierten Anspruch gerecht zu werden, dass der Pfarrer die Pfarrei zusammen mit den Mitgliedern des Pfarrgemeinderates leitet", hieß es.
Weitere Kirchorte im Bistum würden derzeit über Modelle der Laienleitung nachdenken. Die Beschlüsse der synodalen Gremien stünden dort aber noch aus. Die Initiative zu den beiden laufenden Projekten kam nach Bistumsangaben aus den Pfarreien selbst.
Magdeburg
Beim Konzept "Vor Ort lebt Kirche", kurz "VOlK", bilden im Bistum Magdeburg seit mehreren Jahren Gruppen von ehrenamtlichen Leitungsteams für Gemeinden. Diese stehen laut Diözese unterhalb der Ebene der Pfarrei und existieren derzeit an zwei Standorten. Neben den "VOlK"-Teams gebe es in manchen Pfarreien "Ortsgruppen-Vertretungen", die gleichermaßen lokale Verantwortung für ihre Gemeinde übernehmen würden. Da es im Bereich dieser Vertretungen ständig zu Fluktuationen komme, kann laut Diözese keine Angabe zur genauen Anzahl gemacht werden.
Auf Grundlage dieser Erfahrungen gibt es nach Bistumsangaben nun auch erste Pfarreien, in denen die Leitung durch Teams wahrgenommen wird. Ein einheitliches Modell sei dafür nicht festgeschrieben; wohl aber seien die rechtlichen Grundlagen nach Canon 517 §2 CIC sowie die organisatorischen Ausgangsbedingungen definiert. In einer Pfarrei ohne kanonischen Pfarrer übt demnach der Bischof die Hirtensorge aus – mit allen Rechten und Pflichten, die er normalerweise einem Pfarrer überträgt. Er beteiligt eine Gemeinschaft von Personen (= Leitungsteam) an der Ausübung seiner Hirtensorge. Das Team sei in der Pfarrei sowohl für die Grundvollzüge Verkündigung, Diakonie, Liturgie als auch für die Organisation und Verwaltung inklusive Personal verantwortlich. Die Teams werden vom Bischof mit zeitlicher Begrenzung beauftragt und bestehen mindestens aus einem Priester, der berät und die Pastoral "moderiert", sowie einem Mitglied des Pfarrgemeindesrates und des Kirchenvorstandes. Derzeit gibt es zwei solcher Leitungsteams im Bistum Magdeburg.
Mainz
Im Bistum Mainz existiert aktuell kein Leitungsmodell mit Laien. Allerdings habe man unter Bischof Peter Kohlgraf einen "Pastoralen Weg" begonnen, bei dem entsprechende Modelle künftig denkbar wären, teilte die Diözese mit. Konkrete Pläne gebe es jedoch noch nicht. Unter Kardinal Karl Lehmann gab es nach Bistumsangaben seit 1995 eine Modellpfarrei, in der nach Canon 517 §2 CIC die Leitung einer Pfarrei durch einen Laien erprobt wurde. Mit der Pensionierung der Stelleninhaberin vor einigen Jahren sei der Modellversuch aber ausgelaufen.
München und Freising
Im Erzbistum München und Freising existieren unterschiedliche Modelle der Leitung durch Laien. Das Modell "Leitung durch pastoralen Mitarbeiter mit Team" sieht nach Bistumsangaben vor, dass die Pfarrei oder der Pfarrverband nicht von einem Priester, sondern von einem Diakon, einem Pastoralreferenten oder einem Gemeindereferenten geleitet wird. Der Leiter wird unterstützt von einem Team, in dem auch ein Priester mitwirkt. Weitere Seelsorger können das Team ergänzen. Das Modell gibt es im Erzbistum seit rund 20 Jahren und wird in Einzelfällen eingesetzt. Derzeit existiert es nur in einer Pfarrei der Diözese.
Ein zweites kürzlich vorgestelltes Modell sieht die Leitung eines Pfarrverbandes durch ein Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen vor. Das Besondere dabei: Hier steht kein Pfarrer als Letztverantwortlicher im Hintergrund und auch kein anderer Priester, der "mit den Vollmachten und Befugnissen eines Pfarrers ausgestattet" ist (vgl. Canon 517 §2 CIC). Zwar ist auch bei diesem Leitungsmodell ein Priester im Team vertreten. Die Letztverantwortung für den Pfarrverband liegt aber im ganzen Team, wobei jedes Mitglied gleichberechtigt ist. In drei Pfarrverbänden soll das Pilotprojekt noch in diesem Jahr anlaufen. Es ist zunächst auf drei Jahre begrenzt und soll dann evaluiert werden.
Münster
Das Bistum Münster ist derzeit dabei, neue Leitungsmodelle zu entwickeln und sich mit Pfarreien darüber auszutauschen. Aktuell gebe es jedoch noch keine Pfarreien oder Gemeinden, in denen entsprechende Modelle umgesetzt seien, gab das Bistum an. Für den weiteren Prozess habe man einen "Orientierungsrahmen" definiert, der die Merkmale für neue Leitungsmodelle benenne: Dazu zählen die Leitung im Team, die Vielfalt möglicher Modelle sowie eine verbindliche Unterstützung und Begleitung neuer Leitungsteams.
Osnabrück
In der Diözese Osnabrück startet das erste Leitungsmodell mit einem hauptamtlichen Laien an der Spitze in diesem Jahr. Die Pfarreiengemeinschaft Wellingholzhausen/Gesmold im Landkreis Osnabrück wird nach Bistumsangaben ab 1. Dezember von einem sogenannten "Pfarrbeauftragten" geleitet. Mit der Einführung der Gemeindeleitung durch hauptamtliche Laien – also pastorale Mitarbeiter, die nicht zum Priester geweiht sind – solle die weitere Zusammenlegung von Pfarreien und Pfarreiengemeinschaften zu noch größeren Einheiten im Bistum Osnabrück vermieden werden, teilte die Diözese mit. Dem Pfarrbeauftragten stehe in seinen Aufgaben ein "moderierender Priester" zur Seite, der nicht vor Ort lebe.
Paderborn
Im Erzbistum Paderborn ist derzeit ein Gemeindeleitungsmodell durch Laien nicht umgesetzt. Durch die Gründung von Pastoralen Räumen und Pastoralverbünden könne man die Gemeindeleitung durch einen Pfarrer sicherstellen, hieß es seitens der Diözese.
Passau
Die Diözese Passau steckt derzeit am Beginn eines Prozesses der pastoralen und strukturellen Erneuerung; das Leitwort dabei lautet: "Unser Bistum: Glaube lebt. Gemeinsam neu Kirche sein". Eine Pfarrei- oder Gemeindeleitung durch Laien existiert bislang nicht. Jedoch sollen nach Bistumsangaben in einem ersten Schritt des Erneuerungsprozesses bis Sommer 2019 18 sogenannte "Verwaltungszentren" eingerichtet werden. Darin wird die Verwaltung von Pfarreien in die Hände eines fünfköpfigen Teams aus hauptamtlichen Laien gelegt. Neben einer Professionalisierung des Verwaltungsapparates dienen die Zentren vor allem der Entlastung von Pfarrern, die sich vermehrt seelsorglichen Aufgaben widmen sollen.
Regensburg
Die Diözese Regensburg gab an, dass eine Pfarrei- oder Gemeindeleitung durch Laien im Bistum weder existiere noch im Gespräch sei.
Rottenburg-Stuttgart
Im Bistum Rottenburg-Stuttgart werden derzeit vier Pfarreien durch sogenannte "Pfarrbeauftragte" – also hauptamtliche Laien – geleitet. Eine Ausweitung auf weitere Orte werde derzeit geprüft, wie die Diözese angab. Das Modell sei an allen vier Standorten unterschiedlich ausgeprägt. Als Gemeinsamkeiten lassen sich nach Bistumsangaben unter anderem festmachen: Alle Pfarrbeauftragten haben Stimmrecht im Kirchengemeinderat und im Verwaltungsausschuss. Es ist zudem jeweils ein zuständiger Priester benannt, der zugleich der Dienstvorgesetzte für den Pfarrbeauftragten und, falls vorhanden, für die hauptberuflichen pastoralen Mitarbeiter vor Ort ist.
Daneben existiert mit dem sogenannten "Rottenburger Modell" bereits seit 50 Jahren ein Leitungsmodell, das unter den deutschen Diözesen einzigartig ist: Alle Pfarreien des Bistums werden von einer Doppelspitze aus Pfarrgemeinderat (in Rottenburg-Stuttgart: "Kirchengemeinderat") und dem Pfarrer geleitet. Sämtliche Entscheidungen können nur kooperativ von beiden Parteien getroffen werden.
Speyer
In der Diözese Speyer gibt es derzeit kein Modell der Pfarreileitung durch Laien. Nach Bistumsangaben bestehen auch keine konkreten Pläne, ein solches Modell einzuführen.
Trier
Noch existiert im Bistum Trier keine Pfarrei- oder Gemeindeleitung durch Laien. Im Zuge der Umsetzung der Diözesansynode (2013-2016) wird es dort jedoch zu einer Neugliederung der Pfarreienlandschaft und der Errichtung von 35 "Pfarreien der Zukunft" kommen. Diese Pfarreien sollen nach Bistumsangaben von einem Team aus drei Personen geleitet werden: einem Pfarrer und zwei hauptamtlichen Laien. Das Leitungsteam könne um bis zu zwei ehrenamtlich tätige Personen erweitert werden, hieß es. Wie genau die Leitung sich gestalte und wie die Pfarreien der Zukunft aufgebaut seien, daran werde derzeit noch gearbeitet.
Würzburg
In der Diözese Würzburg werden zurzeit in vier Pfarreiengemeinschaften Ehrenamtliche "besonders intensiv" in die Leitung eingebunden, teilte das Bistum mit. Letztverantwortlich sei dort jedoch nach wie vor der Pfarrer. Wie dieses Engagement konkret aussehe, unterscheide sich von Standort zu Standort. Als Beispiel nannte die Diözese die Pfarreiengemeinschaft "Heilig Geist, Rauhenebrach", in der die Leitung der Teilgemeinden einem "Tandem" aus – in der Regel – zwei Ehrenamtlichen obliegt: Eine Person kümmert sich demnach um die Kirchengüter und meldet dem Pfarrer, wenn es im Verwaltungsbereich einen Handlungsbedarf gibt. Die andere blickt auf die pastoralen Belange der Gemeinde. Hauptamtliche pastorale Mitarbeiter begleiten und unterstützen die Tandems.