Priester: Papst soll gegen Missbrauch vorgehen
Das Kirchenoberhaupt, das in zwei Wochen nach Mexiko reist, müsse sich für eine kirchenrechtliche wie auch zivilrechtliche Bestrafung des Beschuldigten einsetzen, erklärten das "Foro Oaxaqueno de la Ninez" und mehrere Priester aus der betreffenden Region laut dem Internetportal "24 Horas" (Mittwoch).
Netzwerk: Taten reichen weiter als bekannt
Nach Darstellung des Netzwerks, in dem sich 18 Vereine für den Schutz von Kindern zusammengeschlossen haben, soll der beschuldigte Priester in Oaxaca mehr als 100 indigene Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht haben. Gegen den Geistlichen in Haft ist bereits ein Gerichtsverfahren im Gang. Laut dem "Foro Oaxaqueno de la Ninez" reichen die Taten allerdings weiter als bislang bekannt.
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Papst Franziskus wird während seines Mexiko-Aufenthaltes im Februar die Medaille eines Menschenrechtszentrums in San Cristobal erhalten. Mit den Angehörigen der entführten und mutmaßlich ermordeten Studenten wird er aber nicht zusammentreffen.Der frühere katholische Priester Alberto Athie, der sich für Missbrauchsopfer mexikanischer Kirchenmitarbeiter einsetzt, sagte dem Bericht zufolge, er habe einen Brief mit entsprechenden Forderungen an den Papst an die Vatikanbotschaft in Mexiko-Stadt übergeben. Apolonio Merino, ein weiterer ehemaliger Priester, hatte auch Oaxacas Erzbischof Jose Luis Chavez Botello direkt angegriffen und ihm vorgeworfen, in der Vergangenheit Missbrauchsfälle in seinem Erzbistum vertuscht zu haben. Botello reagierte nach mexikanischen Medien mit einer Suspendierung Merinos.
Ehemaliger Priester: Doppelmoral in der Kirche
Merino wiederum sieht die Kirche in einer Doppelmoral. Schätzungsweise 70 Prozent der katholischen Priester in Oaxaca lebten in Beziehungen und hätten Kinder, sagte Merino im mexikanischen Fernsehen. Auch er selbst habe eine eigene Familie.
Derweil laufen die Vorbereitungen auf den Besuch des Papstes in Mexiko vom 12. bis 18. Februar auf Hochtouren. Wie mexikanische Medien ebenfalls berichteten, wird allein das Rote Kreuz mit insgesamt 1.124 Helfern und 158 Krankenwagen im Einsatz sein. Die Freiwilligen kommen aus dem ganzen Land. Ihre Aufgabe sei es, den Gläubigen bei den verschiedenen Großveranstaltungen mit dem Kirchenoberhaupt in Notfällen Hilfe zu leisten. Dabei würden sie eng mit den Behörden zusammenarbeiten. (gho/KNA)