Ndjimbi-Tshiende wurde nach Kritik an CSU massiv bedroht

Priester verlässt Pfarrei nach Morddrohung

Veröffentlicht am 07.03.2016 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Rassismus

Zorneding ‐ Nach mehreren Morddrohungen gegen ihn tritt der katholische Pfarrer der oberbayerischen Gemeinde Zorneding, Olivier Ndjimbi-Tshiende, zurück. Am 1. April soll der aus dem Kongo stammende Geistliche eine neue Stelle antreten, bestätigte ein Bistumssprecher.

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Ndjimbi-Tshiende habe in den vergangenen Monaten fünf Morddrohungen erhalten, da er sich klar gegen fremdenfeindliche und rassistische Äußerungen der ehemaligen CSU-Ortsvorsitzenden Sylvia Boher positioniert hatte, heißt es auf der Internetseite der Süddeutschen Zeitung.

Zugleich sei er Nachstellungen ausgesetzt gewesen. Der Geistliche selbst war für eine Stellungnahme am Sonntag nicht erreichbar. Hintergrund sind Auseinandersetzungen des Seelsorgers und seiner Gemeinde mit der örtlichen CSU. Dabei geht es unter anderem um die Flüchtlingspolitik. Die rassistischen Äußerungen von Ortspolitikern führten Ende vergangenen Jahres zu Rücktritten, nachdem sich auch die oberbayerische CSU-Bezirkschefin Ilse Aigner eingeschaltet hatte.

CSU-Politiker spricht von "Neger"

In dem Beitrag auf sueddeutsche.de heißt es, die Erzdiözese München und Freising habe das Rücktrittsgesuch von Ndjimbi-Tshiende Anfang vergangener Woche angenommen. Die Pfarrgemeinde Sankt Martin sei in den Sonntagsgottesdiensten von ihm über seine Entscheidung informiert worden, die Gremien bereits zuvor.

Linktipp: Pfarrer hofft nach Rücktritt auf Verständnis

Der Pfarrer des oberbayerischen Orts Zorneding, Olivier Ndjimbi-Tshiende, fühlt sich erleichtert nach seiner Entscheidung, die Pfarrstelle zu wechseln. Der aus dem Kongo stammende Priester hatte nach Morddrohungen seinen Rücktritt erklärt.

Nach der Affäre um rassistische Äußerungen war Anfang November der oberbayerische CSU-Lokalpolitiker Johann Haindl mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Mit ihm legte die CSU-Ortsvorsitzende Sylvia Boher ihr Amt nieder. Im Gemeinderat ist sie nach wie vor vertreten. Sie hatte mit einem Beitrag im Parteiblatt "Zornedinger Report" einen Skandal ausgelöst, in dem sie gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundespräsident Joachim Gauck polemisierte.

Philosoph mit deutscher Staatsbürgerschaft

Zugespitzt hatte sich die Situation um Haindl, als er in der Ebersberger Lokalausgabe des "Münchner Merkur" mit den Worten zitiert wurde: "Der (Pfarrer von Zorneding) muss aufpassen, dass ihm der Brem (Altpfarrer von Zorneding) nicht mit dem nackerten Arsch in Gesicht springt, unserem Neger." Daraufhin meldete sich das Münchner Erzbischöfliche Ordinariat und verurteilte die Bemerkung, sollte sie korrekt zitiert worden sein, "auf das Schärfste". Haindl soll sich mittlerweile entschuldigt haben.

Der 66-jährige Geistliche leitet seit 2012 die Pfarrei von Zorneding bei München. Er empfing 1979 die Priesterweihe und ist ein in Deutschland habilitierter Philosoph. Seit 2009 gehört er dem Münchner Diözesanklerus an und ist inzwischen auch deutscher Staatsbürger. (luk/KNA/dpa)

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Der Bamberger Generalvikar Georg Kestel hat vor CSU-Parlamentariern für einen menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen und ein neues Denken beim Thema Asyl geworben. Kestel äußerte sich im September 2015 im Rahmen der Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion.