Propsteikirche: Abriss trotz Denkmalschutz möglich
Der Weg für einen Abriss der früheren Leipziger Propsteikirche ist offenbar frei. Der Käufer des baufälligen Gebäudes habe bei Bauamt und Denkmalpflege erfolgreich prüfen lassen, dass ein Abriss des unter Denkmalschutz stehenden Komplexes doch möglich wäre, erklärte Propst Gregor Giele auf Anfrage am Montag in Leipzig. Zuvor hatte die katholische Propsteigemeinde mitgeteilt, dass der Verkauf des Gebäude-Ensembles samt 5.000-Quadratmeter-Grundstück mit der erfolgten Kaufpreiszahlung abgeschlossen sei. Über Preis und Namen den Käufers sei vertraglich Stillschweigen vereinbart worden.
Marodes Gebäude in hochpreisiger Lage
Zudem seien die Kunstwerke des Berliner Metallbildhauers Achim Kühn, der den Innenraum, die liturgischen Orte und das Eingangsportal der alten Propsteikirche gestaltete, ausgebaut und eingelagert worden. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt in einer neu entstehenden Kunstausstellung des Künstlers Michael Fischer-Art in der Alten Brikettfabrik im nahe gelegenen Borna Platz finden. Die Auslagerung der Kunst gebe nun dem Käufer die Möglichkeit, das marode Gebäude in hochpreisiger Lage abzureißen, so der Propst. Über den weiteren Verbleib seiner Kunst nach der Entwidmung der Kirche liegt Kühn seit längerem mit der Propsteigemeinde im Rechtsstreit. Im Mai 2015 war die Pfarrei in einen knapp 30 Millionen Euro teuren Kirchenneubau in der Innenstadt umgesiedelt.
Sachsens Landesamt für Denkmalpflege hatte die 1982 fertiggestellte Propsteikirche samt Innenausstattung und angrenzenden Gebäuden wenige Wochen nach ihrer Profanierung 2015 überraschend unter Denkmalschutz gestellt. Es sei ein "besonderes Zeugnis der DDR-Architektur jener Zeit". Ferner gehöre das Bauwerk zu den wenigen Zentralbauten, die zu DDR-Zeiten für die katholische Kirche entstehen konnten. Die alte Propsteikirche wurde nach Plänen der Bauakademie der DDR errichtet. Es ist ein quadratischer Flachdachbau mit einer Front aus Glasbausteinen, der nach dem Willen des SED-Regimes möglichst wenig an einen Sakralbau erinnern sollte. Das Gebäude am Rande der Innenstadt steht auf morastigem Grund und zeigte bereits kurz nach seiner Errichtung erste Schäden. (KNA)