Schlechte Noten für Familienpolitik
Das sind zwei zentrale Ergebnisse einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Studie des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag der Zeitschrift "Eltern". Grundsätzlich wünschen sich Eltern laut der Befragung mehr Chancengleichheit, Wahlfreiheit sowie einen Staat, der die richtigen Rahmenbedingungen für Familien schafft. Dazu zählen vor allem die Unterstützung benachteiligter Familien, eine partnerschaftliche Arbeitsteilung sowie ein bundesweit einheitliches Bildungssystem.
"Politik debattiert an den Familien vorbei"
"Die Ergebnisse unserer Studie zeigen, dass die Politik an den Wünschen der deutschen Familien vorbeidebattiert und nicht gut genug erklärt, was sie will und warum", sagte "Eltern"-Chefredakteurin Marie-Luise Lewicki bei der Vorstellung der Studie.
Offensichtlich decke sich der Wunsch von Wirtschaft und mehreren Parteien, Eltern nach einem Jahr ins Berufsleben zurückzuholen, nicht mit den Vorstellungen vieler Eltern. Die Studie mache zudem deutlich, dass die "Kleinstaaterei im Bildungswesen" beendet werden müsse: "93 Prozent aller Eltern wünschen sich einheitliche Lehrpläne und Schulabschlüsse in ganz Deutschland", so Lewicki weiter.
91 Prozent der befragten Eltern sind zudem dafür, nicht-berufstätige Ehepartner in der Krankenversicherung weiter kostenfrei mitzuversichern. Ein verpflichtendes kostenloses letztes Kindergartenjahr steht mit 83 Prozent Zustimmung ebenfalls weit oben auf der Wunschliste. Um solche Maßnahmen zu finanzieren, halten 53 Prozent einen Verzicht von Gutverdienern auf das Kindergeld für akzeptabel. 49 Prozent sind darüber hinaus dafür, das zum 1. August startende Betreuungsgeld zurückzunehmen.
Familienbund: Debatte um Abschaffung des Ehegattensplittings beenden
Der Familienbund der Katholiken forderte die Parteien mit Blick auf die Ergebnisse auf, am Ehegattensplitting festzuhalten. "Die große Mehrheit der Eltern will das Ehegattensplitting", so der Familienbund. Die Politik solle deshalb die Debatte um die Abschaffung des Ehegattensplittings beenden und die Bedürfnisse der Familie endlich ernst nehmen. (stz/dpa/KNA)