Bayerns designierter Ministerpräsident über Kirche und Glauben

Söder wünscht sich mehr Kreuze im öffentlichen Raum

Veröffentlicht am 27.02.2018 um 09:10 Uhr – Lesedauer: 
Gesellschaft

Bad Tölz ‐ In der Vergangenheit übte der designierte bayerische Ministerpräsident Markus Söder mehrfach Kritik am politischen Engagement der Kirche. Nun wünscht er sich von ihr mehr Selbstbewusstsein.

  • Teilen:

Bayerns designierter Ministerpräsident Markus Söder wünscht sich mehr Kreuze in öffentlichen Gebäuden. "Kreuze abhängen ärgert mich deswegen, weil sie nicht nur Zeichen einer Konfession sind, sondern ein Grundbestandteil unserer Menschenwürde. Ich würde mir mehr wünschen, dass man wieder welche aufhängt", sagte der CSU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl am Montag beim Auftakt seiner Talk-Veranstaltungen vor rund 300 Besuchern in Bad Tölz. Unter dem Motto "Markus Söder persönlich" veranstaltet die CSU bayernweit acht moderierte Gesprächsrunden mit Söder.

Der Glaube habe für ihn noch immer eine große Bedeutung, betonte er. Zudem wünsche er sich von den christlichen Kirchen in Deutschland wieder mehr Selbstbewusstsein. Dies gelte etwa für den verloren gegangenen Missionscharakter der Kirchen. Auch in Deutschland gebe es inzwischen schon viele Städte, in denen das Christentum nicht mehr so stark sei.

Söder übte mehrfach Kritik an Kirche

Die CSU hatte Söder im vergangenen Dezember auf ihrem Parteitag in Nürnberg zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl am 14. Oktober gekürt. Unklar ist aber noch immer, wann er das von Parteichef Horst Seehofer für das erste Quartal 2018 in Aussicht gestellte Amt des Regierungschefs übernehmen darf. CSU-intern wird davon ausgegangen, dass Seehofer am 5. März bei einer Sitzung des Parteivorstands Details dazu nennen wird.

In der Vergangenheit hatte Söder die Kirche mehrfach kritisiert. So sagte er in einem Interview der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt" im November 2016: "Es wäre für die Kirchen besser, sie würden sich stärker auf den Glauben konzentrieren und weniger Politik machen." Im folgenden Februar behauptete er, viele Gläubige wünschten sich von der Kirche keine politische, sondern eine geistliche Ausrichtung. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, reagierte damals mit Unverständnis auf die Äußerungen: Zwar seien die Bischöfe keine Politiker, doch viele Christen seien in der Politik tätig, denn die Gestaltung der Welt gehöre zum christlichen Auftrag. (bod/dpa)