Terror gegen Christen
Außer den Attentätern seien 15 Menschen ums Leben gekommen, sagte Khawaja Salman Rafiq, ein Regierungsberater in der Provinz Punjab. Rund 80 Menschen seien verletzt worden. Nach Krankenhausangaben schwebten sieben davon in Lebensgefahr. Die Polizei teilte mit, unter den Toten seien mindestens zwei Kinder.
Nach dem Doppelanschlag in dem verarmten Christen-Viertel Yohana Abad in Lahore tötete ein aufgebrachter Mob zwei Menschen, die beschuldigt wurden, den Attentätern geholfen zu haben. Die beiden Männer seien bei lebendigem Leibe verbrannt worden, sagte ein Sprecher der Provinzregierung. In Yohana Abad leben rund eine Million Christen. Es ist die größte Ansiedlung der religiösen Minderheit in Pakistan. Eine Taliban-Gruppe bekannte sich zu dem Anschlag auf die Kirchen.
Demonstrationen nach den Anschlägen
Nach dem Anschlag demonstrierten in mehreren Städten Tausende Christen. Sie blockierten zeitweise den Verkehr und skandierten Sprechchöre gegen die Regierung, der sie vorwarfen, Angehörige der Minderheit nicht ausreichend zu schützen.
Papst Franziskus verurteilte die Anschläge auf die Kirchen in Lahore in Pakistan. Opfer und Angehörige versicherte er seines Gebets. Er habe die Nachricht mit "großem Schmerz" zur Kenntnis genommen. Zugleich kritisierte der Papst, dass die Verfolgung von Christen in Pakistan in der Weltöffentlichkeit weithin verdrängt werde. Er bitte Gott um "ein Ende dieser Christenverfolgung, welche die Welt zu verbergen versucht". Ebenso bitte er um Frieden und Eintracht in Pakistan.
Der Bischof von Pakistans größter Stadt Karachi, Sadiq Daniel, sagte, die christliche Gemeinschaft in dem südasiatischen Land werde an diesem Montag einen Tag der Trauer begehen. Premierminister Nawaz Sharif kündigte an, das Militär werde weiter gegen die Taliban vorgehen. Sharif sagte religiösen Minderheiten Schutz zu.
Religiöse Minderheiten immer wieder Ziel von Angriffen
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier zeigte sich entsetzt. "Es ist schockierend, dass Terroristen gerade während der friedlichen Feiern christlicher Gottesdienste diese abscheuliche Tat verübt haben - und dass erneut Gotteshäuser Schauplatz tödlicher Angriffe geworden sind", hieß es in einer in Berlin veröffentlichten Erklärung.
Christen und Angehörige anderer religiöser Minderheiten - besonders Schiiten - sind in Pakistan immer wieder Ziel von Angriffen extremistischer Sunniten-Gruppen wie der Taliban. Bei einem Anschlag auf eine christliche Kirche in der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar waren 2013 mehr als 80 Menschen getötet worden. (som/KNA/dpa)