Tote bei Anschlag auf Kirche in Pakistan
Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Kirche in Pakistan sind am Sonntag mindestens acht Menschen getötet worden. Mehr als 30 weitere Menschen wurden verletzt, mindestens vier davon lebensbedrohlich, wie offizielle Stellen bekanntgaben. Das Attentat galt einer methodistischen Kirche im westpakistanischen Quetta. In dem Gebäude hatten sich demnach mehr als 400 Menschen zum Gottesdienst versammelt. Das schnelle Eingreifen der Sicherheitskräfte habe eine größere Tragödie verhindert. Über ihr Internet-Sprachrohr Amak reklamierte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) den Anschlag für sich.
15 Kilogramm Sprengstoff am Körper
An dem Anschlag seien mindestens zwei Terroristen beteiligt gewesen, hieß es. Einer der beiden höchsten 20 Jahre alten Männer habe seinen Sprengstoffgürtel am Eingang der Kirche gezündet, sein Komplize sei von der Polizei erschossen worden. Die beiden Attentäter hätten jeweils 15 Kilogramm Sprengstoff am Körper getragen, sagte ein Polizeisprecher.
Die Bethel Memorial Church war in der Vergangenheit mehrfach Ziel von Terroranschlägen. Nach dem letzten Attentat seien die Sicherheitsmaßnahmen für die Kirche noch einmal verschärft worden, hieß es in den Medien.
Quetta ist die Hauptstadt der Unruheprovinz Belutschistan, einer Hochburg der Taliban. Im August 2016 starben mehr als 50 Menschen bei einem Selbstmordanschlag auf ein Krankenhaus in Quetta. In den vergangenen 15 Jahren wurden laut pakistanischen Medien mehr als 1.400 Menschen in der Stadt Opfer von Anschlägen. Im Visier der Islamisten sind vor allem religiöse Minderheiten wie Christen, aber auch Schiiten, die im mehrheitlich sunnitischen Pakistan als Abtrünnige gelten.
Rebellen kämpfen für Unabhängigkeit
Die historische Region des mehrheitlich islamischen Belutschistan teilen sich heute die drei Länder Iran, Afghanistan und Pakistan. Vor allem im pakistanischen Teil kämpfen Rebellen seit Jahrzehnten für die Unabhängigkeit. (dpa/KNA)