Ehemaliger Bostoner Erzbischof war 2002 zurückgetreten

US-Kardinal Bernard Law in Rom verstorben

Veröffentlicht am 20.12.2017 um 09:10 Uhr – Lesedauer: 
Tod

Vatikanstadt ‐ Einst zählte Kardinal Bernard Law zu den profiliertesten Bischöfen der USA. Doch dann erschütterte ein Missbrauchsskandal seine Erzdiözese Boston. Der Film "Spotlight" erzählt seine Geschichte.

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US-Kardinal Bernard Francis Law, früherer Erzbischof von Boston, ist tot. Wie das vatikanische Presseamt mitteilte, verstarb er in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren in Rom. Law war wegen seiner Rolle im Missbrauchsskandal in seiner früheren Diözese Boston umstritten. Nach anhaltenden Vorwürfen, nicht entschieden genug gegen Priester vorgegangen zu sein, die Minderjährige sexuell missbrauchten, trat er im Dezember 2002 vorzeitig von seinem Amt als Erzbischof zurück. Zuvor zählte er zu den profiliertesten US-Bischöfen.

Der mehrfach oscarprämierte Film "Spotlight" (2015) thematisierte die Affäre rund um Law (gespielt von Len Cariou) und erzählt, wie das Journalistenteam des "Boston Globe" im Jahr 2002 die sexuellen Missbräuche in der Kirche Bostons aufdeckte.

Nach dem Rücktritt Laws berief berief Johannes Paul II. ihn im Mai 2004 zum Erzpriester der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom - eine ehrenvolle, kirchenpolitisch jedoch wenig bedeutsame Aufgabe. Dieses Amt gab er 2011 mit Erreichen der Pensionsgrenze für Kardinäle ab. Der US-Amerikaner blieb auch nach seiner Emeritierung in Rom.

Law wurde am 4. November 1931 im mexikanischen Torreon geboren und studierte an der Universität Harvard sowie in Ohio Theologie, Philosophie und Geschichte. 1984 machte ihn Johannes Paul II. zum Erzbischof von Boston; dem Kardinalskollegium gehörte er seit 1985 an. (bod/KNA)