Vatikan solidarisiert sich mit attackiertem Kardinal
Der Vatikan hat sich einem Zeitungsbericht zufolge hinter den während eines Gottesdienstes in Venezuela attackierten Erzbischof von Caracas, Kardinal Jorge Urosa Savino, gestellt. Wie die regierungskritische Tageszeitung "El Nacional" am Dienstag (Ortszeit) berichtete, habe Urosa einen Anruf von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin (Bild oben) erhalten, in dem dieser die Solidarität des Vatikan mit Urosa ausgedrückt habe.
Keine Differenzen zwischen Bischofskonferenz und Vatikan
Die Geste könne als ein Ausdruck der Einheit zwischen dem Vatikan und der Kirche in Venezuela gewertet werden, hieß es. Es gebe keine Differenzen zwischen der venezolanischen Bischofskonferenz und dem Vatikan, zitiert das Blatt eine nicht näher genannte Quelle aus der Bischofskonferenz.
Mitte April hatten Anhänger der sozialistischen Regierung einen Gottesdienst von Urosa in Caracas gestört, dabei war es auch zu einem Handgemenge mit Gläubigen gekommen. Urosa hatte zuletzt immer wieder das Recht der Menschen in Venezuela bekräftigt, ihre Grundrechte zu verteidigen.
Venezuela wird seit mehr als drei Jahren von einer schweren Versorgungskrise und politischen Spannungen erschüttert. Die Opposition wirft der Regierung vor, für die katastrophale Versorgungslage und die Unterdrückung von demokratischen Grundrechten verantwortlich zu sein. Die Regierung des sozialistischen Präsidenten Nicolas Maduro wirft "imperialistischen Kräften" aus dem Ausland vor, einen Wirtschaftskrieg gegen das südamerikanische Land zu führen.
Seit Anfang April mehr als 20 Tote
Die jüngste Protestwelle entzündete sich an dem gescheiterten Versuch der Justiz, das Parlament zu entmachten, in dem die Opposition die Mehrheit hat sowie einem Berufsverbot für Oppositionsführer Henrique Capriles. Die Regierung hatte jüngst eine weitere Aufrüstung von regierungsnahen Milizen angekündigt. Jedes Mitglied erhalte ein Gewehr, versprach Maduro. Es gelte, die Revolution zu radikalisieren.
Seit Anfang April kamen mehr als 20 Menschen bei den Protesten ums Leben. Der Vatikan hatte vor wenigen Wochen versucht, zwischen beiden Seiten zu vermitteln. Die Gespräche verliefen allerdings im Sande. (KNA)