Neuer medizinischer Befund bestätigt Herzinfarkt als Todesursache

Vatikan: Wesolowski starb natürlichen Tod

Veröffentlicht am 21.12.2015 um 11:40 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Vatikanstadt ‐ Ein neuer Befund bestätigt: Der wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen angeklagte frühere Vatikandiplomat Jozef Wesolowski starb an einem Herzinfarkt. Ein Prozess gegen ihn konnte nicht mehr durchgeführt werden.

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Die chemisch-toxologische Untersuchung der in der Autopsie entnommenen Proben sei von Gerichtsmedizinern im Auftrag des vatikanischen Staatsanwalts durchgeführt worden, meldete der Sender am Freitag. Die Untersuchung sei einen Tag nach dem Tod des Erzbischofs angeordnet worden. Bereits eine erste Untersuchung hatte einen Herzinfarkt als Todesursache ergeben.

Aus dem Priesterstand ausgeschlossen

Wesolowski war Ende August im Vatikan gestorben. Ein gegen ihn eröffneter Prozess kam wegen seines schlechten Gesundheitszustands nicht mehr zustande. Der polnische Erzbischof wurde 2009 Vatikanbotschafter in der Dominikanischen Republik. Dort hat er nach Erkenntnissen der vatikanischen Staatsanwaltschaft mehrere Jungen im Alter von 13 bis 16 Jahren sexuell missbraucht. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe wurde er im August 2013 von seinem Posten in der Karibik abberufen.

Nach einer ersten Gerichtsanhörung im Vatikan wurde er im September 2014 auf persönliche Anordnung von Papst Franziskus unter Hausarrest gestellt, nach drei Monaten jedoch wieder daraus entlassen. Seither musste er sich im Vatikan aufhalten. Im Juni 2014 wurde Wesolowski bereits in einem erstinstanzlichen Urteil aus dem Priesterstand ausgeschlossen. Einen Einspruch dagegen wies das zuständige Gericht der Glaubenskongregation zurück.

Neben sexuellem Missbrauch von Minderjährigen wurde dem Ex-Nuntius auch der Besitz von großen Mengen kinderpornografischen Materials vorgeworfen. (gho/KNA)

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Der Missbrauchsskandal erschütterte die katholische Kirche in ihren Grundfesten. Seit 2010 die ersten Fälle bekannt wurden, bemüht sich die Kirche um Aufarbeitung der Geschehnisse. Katholisch.de dokumentiert die wichtigsten Etappen.