Kardinalsstaatssekretär reist Ende August nach Moskau

Vatikan wirbt für Dialog mit Russland

Veröffentlicht am 27.07.2017 um 14:15 Uhr – Lesedauer: 
Russland

Rom ‐ Ende August wird der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nach Moskau reisen. Zuvor hat er sich besorgt über aktuelle Entwicklungen zwischen westlichen Ländern und Russland geäußert.

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Der Vatikan wirbt für eine stärkere Einbindung Russlands in die Staatengemeinschaft. Die Friedensfrage und die Suche nach Lösungen für laufende Konflikte hätten über allen Partikularinteressen zu stehen, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin der italienischen Tageszeitung "Il Sole 24 Ore" (Donnerstag).

Mit dem wiedererstarkenden Nationalismus in verschiedenen Staaten verband der Chefdiplomat des Papstes die Gefahr einer "Katastrophe". Ende August will Parolin zu Gesprächen nach Moskau reisen. Osteuropa sei nicht nur durch seine Randlage wichtig, sondern auch aufgrund seiner historischen Rolle. Papst Johannes Paul II. (1978-2005) habe bei seiner Vision eines Europa vom Atlantik bis zum Ural nicht an einen "westlichen Expansionismus" gedacht, sondern an ein geeinteres Gefüge des ganzen Kontinents, so Parolin.

Keine zwei Welten

Der Kardinal äußerte sich besorgt, dass derzeit oft die Unterschiede zwischen westlichen Ländern und Russland hervorgehoben würden, "als wären es zwei unterschiedliche Welten" mit je eigenen Werten und sogar Rechtsvorstellungen, die es dem anderen überzustülpen gelte. Die Herausforderung sei, zu einem besseren gegenseitigen Verständnis der vermeintlich entgegengesetzten Pole beizutragen. "Das Bemühen, sich gegenseitig zu verstehen, bedeutet nicht, dass einer der Position des anderen nachgibt", sagte Parolin.

Die Aufmerksamkeit des Heiligen Stuhls für Osteuropa habe "auch in den dunkelsten Jahren" nie nachgelassen, betonte Parolin weiter. Als Kardinalstaatssekretär hatte er 2015 bereits Weißrussland besucht, 2016 reiste er in die Ukraine. (KNA)

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