Viel Arbeit für die Freizeit
Allein in Nordrhein-Westfalen haben die 600 Sommerfreizeiten der katholischen Jugendverbände über 25.000 Teilnehmer, die von 4.000 ehrenamtlichen Leitern vorbereitet und betreut werden. Die Zahlen hat der Landeverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ermittelt. Hinter diesen Zahlen steckt viel Arbeit.
Was es bedeutet, mit dutzenden Kindern ein oder zwei Wochen zu zelten, und was alles an Organisation dahintersteckt, beschreiben die Leiter der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) aus Dortmund-Brackel-Neuasseln, die zwei Wochen lang in Bundenbach im Hunsrück waren. Im Lagerblog dokumentieren sie mit vielen Fotos und Geschichten den Alltag im Zeltlager: Schuhe putzen und Schnitzeljagden, basteln und baden. Und es gibt einen Blick hinter die Kulissen: Wenn drei ungelernte Köche für 50 Jugendliche kochen und sich zwölf Leiter darum kümmern, dass alles reibungslos funktioniert.
Monatelange Planungen für Ferienlager
Das Lager selbst dauert nur 14 Tage – aber es hat einen langen Vorlauf. Ein Jahr im Voraus wird der Zeltplatz für den nächsten Sommer gesucht, monatelang das Programm und die Organisation geplant, bis es dann in den Sommerferien so weit ist.
Die meisten Sommerlager werden "im Kleinen" organisiert, wenn die örtliche Jugendgruppe mit Kindern und Leitern aus der Gemeinde in die Ferienfreizeit fährt. Das machen etwa die Messdiener aus Ramsdorf, die dieses Jahr in Nehden im Sauerland sind und auch ein Lager-Blog führen. Es gibt aber auch internationalere Freizeiten: Anfang August laden die deutschen Pfadfinderverbände, unter ihnen auch zwei katholische, zum Lager "Akela 2014" ein. Dann kommen Pfadfinder aus der ganzen Welt nach Westernohe. Bisher haben sich Teilnehmer aus 33 Ländern von Ägypten bis zur Ukraine angemeldet.
Noch ein anderes Konzept gibt es in Fulda: Dort werden seit über 20 Jahren integrative Freizeiten angeboten, bei denen jedes Jahr etwa 30 Kinder dabei sind. Ein Drittel der acht- bis dreizehnjährigen Teilnehmer hat eine Behinderung, die Kinder lernen dabei spielerisch einen unbefangenen Umgang miteinander. Auch diese Freizeit wird von Ehrenamtlichen aus der KjG geleitet – eine anspruchsvolle Tätigkeit, für die es besondere Qualifikationen braucht.
Auch wenn die Organisatoren selbst noch sehr jung sind: Die meisten von ihnen sind gut ausgebildet. Die meisten Leiter hätten die nötigen Kurse absolviert, die für die "Jugendleitercard" benötigt werden, gibt beispielsweise der BDKJ in Baden-Württemberg an. Die Plastikkarte im Scheckkartenformat dokumentiert die Teilnahme am Gruppenleiter-Grundkurs.
Gut geschult: Fortbildungen für Gruppenleiter
Der baden-württembergische Landesverband erhebt alle zwei Jahre in der "Jugendstatistik", wie viele Schulungsveranstaltungen in der katholischen Jugendarbeit stattfinden: 44.000 Teilnehmer hatten im vergangenen Jahr die insgesamt 1.853 Fortbildungen und Kurse für Ehrenamtliche besucht. Eine davon dokumentiert die KjG St. Martin aus dem Norden der Erzdiözese Freiburg in Tauberbischofsheim: Die Gruppenleiter berichten auf ihrer Homepage von ihrer Erste-Hilfe-Schulung, mit der sie sich auf Notfälle während des Zeltlagers im August vorbereiten.
In den letzten Jahren ist ein weiteres Thema wichtig geworden bei den Schulungen: die Prävention sexueller Gewalt. Entsprechende Einheiten sind Teil der Gruppenleiter-Grundkurse. Außerdem werden Fortbildungen angeboten und den Jugendleitern wird Informationsmaterial an die Hand gegeben. Darin sind sowohl rechtliche Grundlagen dokumentiert als auch pädagogische Hilfestellungen für den Umgang mit Kindeswohlgefährdungen: Wie kann ich sie vermeiden? Was lässt sich dagegen tun?
Noch ist Hochsaison für Sommerlager, bis Mitte September in Bayern als letztem Bundesland die Schule wieder anfängt. Zehntausende Kinder können dann viel erzählen vom Übernachten im Zelt, von Nachtwanderungen und Küchendienst.
Von Felix Neumann