Vier Millionen sind weg
Denn innerhalb dieser Bilanzen finden sich auch die Kosten für das umstrittene Limburger Bischofshaus. Die Jahresabschlüsse hätten noch einmal viele schmerzliche Wahrheiten der Vergangenheit vor Augen geführt, sagte Finanzdezernent Gordon Sobbeck bei der Vorstellung der Zahlen, die auch einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft vorgelegt wurden. So haben die Limburger Finanzexperten auch errechnet, wieviel Geld beim Bau für das Bischofshaus in den Sand gesetzt wurde. Und da kommt einiges zusammen. Für beide Jahre ergeben sich zusammen rund 3,9 Millionen Euro "außerplanmäßige Abschreibungen auf das Bischofshaus". Das sind Ausgaben, für die sich auch kein materieller Gegenwert ergibt.
Ausgaben ohne Gegenwert
Die Summe setzt sich aus verschiedenen Posten zusammen. Seit Beginn des Bauprojekts immer wieder neue architektonische Planungen ergänzt, die aber am Ende nicht umgesetzt wurden. Die Höhe dieser Ausgaben beträgt 0,95 Millionen Euro. Hinzu kommen noch rund 0,8 Millionen Euro für außerplanmäßige Um-, Rück- oder Wiederaufbauten. So wurde in der Kapelle beispielsweise das Dach im Nachhinein wieder geöffnet, um eine Halterung für einen hängenden Adventskranz anzubringen. Schließlich entstanden auch überhöhte Nebenkosten in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Darunter fallen Mehrausgaben für Planungs- und Architektenleistungen. Sie ergaben sich laut Sobbeck dadurch, dass bei Abrechnungen geltendes Honorarrecht verletzt wurde, und weil die Baumaßnahme in kleinteilige Einheiten gestückelt wurde. Der Finanzdezernent wies daraufhin, dass es bei den Berechnungen um die Frage gegangen sei, ob den Ausgaben ein Gegenwert entspreche, nicht darum, ob Ausgaben unangemessen gewesen seien.
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Rund vier Millionen Euro wurden in den Jahren 2012 und 2013 beim Bau des Limburger Bischofshauses umsonst ausgegeben. Aus welchen einzelnen Komponenten sich die Zahlen zusammensetzen und wie sie sich auf die beiden Jahre verteilen, zeigt unsere Grafik.
Die Jahresabschlüsse des Bischöflichen Stuhls für 2012 und 2013 sind maßgeblich durch den Bau des Bischofshauses geprägt. Nach Sobbecks Angaben hat das Haus bis Ende 2013 insgesamt 31,3 Millionen Euro gekostet, davon entfallen 28,5 Millionen auf den Bau und 1,7 Millionen auf die Innenausstattung inklusive der verwendeten Kunst. Die restlichen 1,1 Millionen Euro flossen in Renovierungen und Versicherungen. Insgesamt lag die Bilanzsumme des Bischöflichen Stuhls bis zum Jahresende 2012 bei 92,1 Millionen Euro und bis zum Jahresende 2013 bei 92,5 Millionen Euro. Die Verluste lagen bei 1,5 und 1,4 Millionen.
Den Weg der Transparenz weitergehen
Der Ständige Vertreter Grothes, der Limburger Generalvikar Wolfgang Rösch, wertet die heutige Veröffentlichung als weiteren Schritt in der Aufarbeitung des Finanzskandals. "Ich bin der Überzeugung, dass damit ein wertvoller Beitrag im Hinblick auf Transparenz geleistet wurde", schreibt er in einer Broschüre zu den Jahresabschlüssen.
Innerhalb des Finanzgeflechts des Bistums ist der Bischöfliche Stuhl nur eine von vier unabhängigen Körperschaften. Hinzu kommen noch die bistumseigene Schulstiftung, das Domkapitel und das Bistum selbst. Die Bilanzen dieser drei Körperschaften für 2013 hatte das Bistum schon im Juli des vergangenen Jahres veröffentlicht. Den Löwenanteil macht das Finanzvolumen des Bistums aus. 2013 waren es in der Bilanzsumme 909 Millionen Euro.
Auch bei der jüngsten Pressekonferenz unterstich die Bistumsleitung, sie wollen den eingeschlagenen Weg zu Transparenz weitergehen. Der nächste Schritt steht schon fest: Auch die neuesten Jahresabschlüsse der genannten drei Körperschaften aus 2014 werden demnächst einsehbar sein. (mit Material von KNA)