Vom Glanz verführt
Vom Glanz verführt
Erst im April dieses Jahres wurde ein Reliquiar mit einem Teil des Schädels der heiligen Hedwig aus dem Frankfurter Kaiserdom gestohlen. Die Diebe brachen dafür das Vorhängeschloss am Gittertürchen auf, das die Wandnische im Dom sicherte. Sie nahmen das Schaugefäß, eine Sonnenmonstranz, mitsamt der Reliquie mit. "Der Dieb ließ sich vom Glanz verführen und hoffte auf den schnellen Euro. Dabei hat die vergoldete Monstranz aus Messing nur einen geringen materiellen Wert", zitiert die "Frankfurter Neue Presse" den Stadtdekan Johannes zu Eltz.
Linktipp: "Von Diebesgut geht kein Segen aus!"
Von der aus dem Kölner Dom gestohlenen Reliquie von Johannes Paul II. fehlt weiter jede Spur. Ausgerechnet ein prominenter Kirchenmann könnte der letzte gewesen sein, der sie noch sah.Wertvoll und verschollen
Im November 2013 stahlen drei Männer das Stiftskreuz aus der St.-Nikomedes-Pfarrkirche in Steinfurt-Borghorst. Das um 1000 entstandene Kreuzreliquiar aus der ehemaligen Damenstiftskirche zu Borghorst besteht aus getriebenem Goldblech über einem Holzkern und ist mit Filigranarbeiten und Edelsteinen verziert. Es enthält zwei Bergkristallfläschchen, in ihnen werden 17 verhüllte Reliquien aufbewahrt. Darunter sind, wie es wörtlich auf der Rückseite des Kreuzes heißt, Reliquien vom Holze und vom Schwamme des Herrn, vom Bette Mariens, vom Körper der Apostel Petrus und Bartholomäus und Reliquien weiterer Heiliger. Die Diebe konnten gefasst werden, das Stiftskreuz ist allerdings verschollen. Vor Gericht äußerten sich die Männer dazu nicht. Sie wurden 2015 zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.
Gitter sorgfältig wieder angeschraubt
Wohl im Februar 2011 stahlen Unbekannte aus der Kirche St. Antonius in Werl-Sönnern die Reliquie des heiligen Antonius von Padua. Das Stück aus der Taille des Heiligen wurde in einem Kreuz verwahrt, das in der Altarnische stand. Die Diebe hatten das Gitter davor abgeschraubt, das Gefäß mit der Reliquie herausgebrochen und das Kreuz zurückgelassen. Weil sie das Gitter wieder sorgfältig anschraubten, fiel der Diebstahl zunächst nicht auf. Die Ermittlungen wurden nach einigen Monaten eingestellt, die Reliquie blieb verschwunden.
Linktipp: Heilige Überreste
Ob Blut, Herz, Tuch oder ein Splitter - Reliquien finden sich in so ziemlich jeder Form. Und das überall auf der Welt. Was für Außenstehende oft befremdlich wirkt, hat für Katholiken eine besondere Bedeutung. Katholisch.de erklärt, warum Reliquien so wichtig sind.Diebstahl zum Jubiläumsjahr
Aus dem Essener Dom wurde im Juni 2008, ausgerechnet im Jubiläumsjahr zum 50. Geburtstag des Bistums Essen, ein Reliquienkästchen gestohlen. In dem Elfenbeinkästchen, das mit religiösen Szenen und etwa 50 Edelsteinen verziert ist, wurden die Knochen der frühmittelalterlichen Bischöfe Maternus, Liborius und Liudger der drei Mutterbistümer Köln, Paderborn und Münster aufbewahrt. Die Diebe hatten damals vermutlich zwischen dem Ende der sonntäglichen Abendmesse um 20 Uhr und dem Abschließen des Doms um 20.45 Uhr zugeschlagen - denn an den Kirchentüren fanden sich laut Polizei keine Aufbruchspuren. Die Diebe hatten ein aus Bronzeengeln bestehendes Gitter am Hauptaltar aufgebrochen, um das Reliquienkästchen aus einer Mulde zu nehmen. Der Diebstahl wurde nie aufgeklärt, aber das Bistum Essen konnte inzwischen für Ersatz sorgen: 2009 bekam der Essener Dom ein neues Kästchen - wieder mit Reliquien aus den Mutterbistümern.