Licht in die Finsternis bringen
Wer dem Meister folgen wolle, müsse dessen Weg der Selbstverleugnung und der Hingabe für andere gehen. Schmeicheleien und schöner Schein dürften nicht davon ablenken, dass der wahre Wert des Menschen die Liebe sei. Jesus habe nicht als König, sondern als Sklave unter den Menschen gelebt, was im Ritual der Fußwaschung an seinen Jüngern sichtbar werde.
Zuvor war der Papst in einer langen Prozession gemeinsam mit Kardinälen und Bischöfen, die Palmwedel in den Händen trugen, über den Petersplatz gezogen. In seiner Predigt zeichnete Franziskus eindringlich den Leidensweg Jesu nach. Nach dem triumphalen Einzug in Jerusalem am Palmsonntag habe sich die Menge nur Tage später von ihm abgewandt. Von seinen Freunden verraten und verleugnet, von seinen Peinigern verhöhnt, geschlagen und bespuckt, habe er schließlich die Qualen der Kreuzigung auf sich genommen. "So kommt es zum Kreuzestod, dem schmerzhaftesten und entehrendsten Tod, der den Verrätern, den Sklaven und den übelsten Verbrechern vorbehalten ist."
Auf dem Gipfel der Vernichtung zeigt sich das wahre Antlitz Gottes
Dennoch habe Jesus den Tätern vergeben und darauf verzichtet, vom Kreuz herabzusteigen und das Gesicht eines unbezwingbaren Gottes zu zeigen. Auf dem Gipfel der Vernichtung, habe er so das wahre Antlitz Gottes gezeigt, die Barmherzigkeit. "So abgründig das Geheimnis des Bösen auch ist, so unendlich ist die Wirklichkeit der Liebe, die den Abgrund durchquert hat und bis zum Grab und in die Unterwelt gelangt; die unser ganzes Leid angenommen hat, um es zu erlösen; um Licht in die Finsternis zu bringen, Leben in den Tod, Liebe in den Hass."
Linktipp: Woche der Trauer
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche - die Heilige Woche unmittelbar vor dem Osterfest. In der Karwoche stehen einige wichtige Feiertage im kirchlichen Kalender. Katholisch.de erklärt die Feiertage und das mit ihnen verbundene Brauchtum.Am Ende der Messe rief der Papst die katholischen Jugendlichen zur Teilnahme am Weltjugendtag im Juli in Krakau auf. "Ich hoffe, dass ihr zahlreich nach Krakau kommt, die Heimat des heiligen Johannes Paul II., des Begründers der Weltjugendtage", sagte Franziskus. Die letzten Monate der Vorbereitung vertraue er dem besonderen Schutz des früheren polnischen Papstes an. Besonders begrüßte Franziskus eine Gruppe junger Polen, die als freiwillige Helfer des Großereignisses nach Rom gepilgert waren. Anlass war der 31. Weltjugendtag, der jährlich auf Ebene der Diözesen am Palmsonntag begangen wird.
Rundfahrt mit Kindern über den Petersplatz
Bei seiner Rundfahrt nach der Palmsonntagsmesse legte Franziskus besonders viel Wert auf Gesellschaft: Vor der Fahrt lud er fünf Kinder in das Papamobil ein. Die drei Jungen und zwei Mädchen saßen während der Tour durch die jubelnde Menschenmenge auf den Seitenbänken des offenen Papst-Jeeps. Zum Schluss legte Franziskus jedem von ihnen die Hand auf und entließ sie wieder zu ihren Eltern.
Papst Franziskus erwartet in der Karwoche wieder ein dichtes Programm. Höhepunkte sind am Karfreitag der traditionelle Kreuzweg am Kolosseum und schließlich die Ostermesse mit dem Segen "Urbi et orbi" am kommenden Sonntag auf dem Petersplatz. (stz/KNA)