Ein satirischer Wochenrückblick von Thomas Jansen

Wann gibt's die Kommunion für reinevangelische Paare?

Veröffentlicht am 23.02.2018 um 14:10 Uhr – Lesedauer: 
War's das?

Bonn ‐ Alles dreht sich ums Essen: Während die Kurienbischöfe nach ihrer Pension hungern, trifft sich Bischof Helmut Dieser auf einen XXL-Burger mit Gläubigen. Achja, und am Tisch des Herrn wird es bald auch voller.

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Sind Sie in diesen Tagen auch froh, dass Sie nicht im Vatikan arbeiten? Erst streicht der Papst den Bediensteten die steuerfreien Zigaretten. Und jetzt hat er auch noch verfügt, dass die Exzellenzen selbst nach ihrem 75. Geburtstag weiter für den Heiligen Vater malochen müssen, wenn es ihm beliebt. Da steuert dann ein Monsignore mit letzter Kraft seinen Rollator zum apostolischen Papierkorb und muss dabei mitanhören, wie Franziskus die Ausbeutung von Arbeitskräften in aller Welt anprangert.

Aber immerhin: Der Papst dürfte damit das erreicht haben, was Norbert Blüm immer nur versprochen hat: Die Rente – in diesem Fall die Pension - ist sicher. Für die paar Kirchenjahre vom letzten Arbeitstag bis zur Auferstehung reicht dem Vatikan für die Pensionen auch der Peterspfennig.

Unterdessen erreichte uns aus Deutschland eine Meldung, die einem regelrecht auf den Magen schlägt. Aachens Bischof Helmut Dieser sendete einen Notruf: Bitte ladet mich zum Essen ein! Liebe Aachener Katholiken, wie konntet Ihr euren Bischof so am Hungertuch nagen lassen, schämt Euch! Früher mussten die Bischöfe ihren Priestern noch einschärfen, dass man eine Einladung zur Schweinshaxe auch mal ausschlagen muss. Ansonsten hätte so mancher Geistlicher gleich mehrere Schweine im Monat verspeist.

Aber wir können uns gut vorstellen, dass sich beim XXL-Burger mit Bischof Dieser trefflich die Vorzüge von Großpfarreien preisen lassen und ein Kaiserschmarrn der Abschaffung des Zölibats kulinarisch den Weg ebnen könnte. Und zum Schluss gibt's dann noch einen Ouzo und die Frage "Was machst Du so, Bischof?"

Auch am Tisch des Herrn könnte es bald voller werden. Nachdem die Mehrheit der deutschen Bischöfe sich darauf verständigt hat, evangelische Ehepartner zumindest im Einzelfall zur Kommunion zuzulassen, zeichnet sich jedoch bereits die nächste große ökumenische Herausforderung ab: Der Kommunionempfang für reinevangelische Paare. Hier erscheinen die theologischen Hürden allerdings noch höher. Denkbar wäre das wohl nur, wenn beide Partner glaubhaft machen könnten, dass sie sich nur deshalb ineinander verliebt haben, weil sie den Anderen ursprünglich für katholisch hielten.

Und gänzlich Zukunftsmusik ist der gemeinsame Kommunionempfang von verschiedenkonfessionellen, gleichaltrigen befreundeten Paaren, also etwa wenn ein evangelisches und ein katholisches Paar gemeinsam zur Eucharistie gehen wollen und alle vier Partner 77 Jahre sind. Dazu dürfte es wohl erst kommen, wenn Andrea Nahles im Vatikan die Rente mit 63 einführt.

Von Thomas Jansen

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"War's das?!" fragt katholisch.de in seinem satirischen Wochenrückblick. Im Wechsel lassen verschiedene Autoren freitags die zu Ende gehende Woche Revue passieren. Mit einem Augenzwinkern blicken sie auf Kurioses und Bemerkenswertes in der katholischen Welt zurück.