Was wird jetzt aus Himmerod?
Warum wird die Abtei aufgelöst?
Es sind vor allem zwei Gründe, die zum Ende von Himmerod geführt haben: die wirtschaftliche Situation der Abtei und der fehlende Nachwuchs. Zuletzt lebten nur noch sechs Mönche in dem Zisterzienserkloster – fünf davon auf Lebenszeit und ein weiterer, der ein zeitliches Gelübde abgelegt hatte. Zwar kann ein Kloster theoretisch auch mit wenigen Mönchen überleben. In Himmerod war es nach Aussage von Abt Johannes Müller aber nicht mehr möglich, mit den übriggebliebenen Patres das Geld zu erwirtschaften, das notwendig gewesen wäre, um den Investitionsstau des Klosters aufzulösen. Hinzu kam, dass die wirtschaftliche Situation des Klosters nach einem erst vor sechs Jahren abgewendeten Insolvenzverfahren nicht so stabil war, wie es für einen Fortbestand der Abtei notwendig gewesen wäre.
Wann wird das Kloster endgültig geschlossen?
Ein genaues Datum für die Schließung steht noch nicht fest. Vermutlich werden der Konvent in Himmerod und das Bistum Trier gemeinsam entscheiden, wann die Klosterpforte endgültig geschlossen wird.
Was passiert mit den verbliebenen Mönchen?
Die Mönche, die zuletzt noch in Himmerod gelebt haben, haben die Möglichkeit, in ein anderes Kloster ihrer Wahl überzusiedeln. Genaueres ist auch in dieser Frage noch nicht bekannt.
Wie viele Menschen sind vom Ende der Abtei betroffen?
Neben den Mönchen betrifft die Auflösung des Klosters rund 30 Personen. Dazu zählen unter anderem vier festangestellte Mitarbeiter in der Küche der Klostergaststätte, zwei in der Küche des Konvents, drei in der Haustechnik, eine Mitarbeiterin in der Verwaltung sowie Aushilfen und Minijobber. Abt Johannes Müller kündigte am Wochenende an, gemeinsam mit dem zuständigen Bistum Trier "nach tragfähigen Lösungen" für die betroffenen Mitarbeiter zu suchen. Dies ist nicht aussichtslos, denn die Auflösung des Konvents – also die Schließung der Niederlassung des Ordens – hat nicht automatisch die Schließung der zum Kloster gehörenden Gebäude und Wirtschaftsbetriebe zur Folge.
Was passiert mit den Liegenschaften des Klosters?
Nach der Auflösung der Abtei fällt deren Besitz inklusive aller Liegenschaften an das Bistum Trier. Nach Angaben von Pressesprecher Andre Uzulis sind von der Diözese aber noch keine Entscheidungen über die Zukunft der Anlage getroffen worden. "Das Bistum Trier wird die Lage nach dem Beschluss der Kongregation eingehend prüfen und zu gegebener Zeit über die nächsten Schritte entscheiden", so Uzulis am Wochenende. Nach Aussage von Abt Johannes Müller ist aber zumindest angedacht, das Kloster als geistliches Zentrum zu erhalten. "Auch angesichts der Zusammenlegung von Pfarreien könnte Himmerod noch mal eine größere Bedeutung bekommen. Aber in welcher Form das gestaltet wird, das bestimmt das Bistum", so Müller. Ähnlich äußerte sich am Montagnachmittag auch der Trierer Bischof Stephan Ackermann. Himmerod müsse ein geistlicher Ort bleiben, sagte der Oberhirte dem "Trierischen Volksfreund". Zugleich kündigte Ackermann an, das Kloster nicht verkaufen zu wollen. Vielmehr wolle er sich persönlich darum kümmern, ob nicht eine andere Ordensgemeinschaft in das Jahrhunderte alte Kloster einziehen wolle. Das werde aber nicht einfach, betonte der Bischof.
Was wird aus den Wirtschaftsbetrieben des Klosters?
Die Wirtschaftsbetriebe des Klosters sind bereits weitgehend verpachtet, etwa die Buchhandlung, die Gärtnerei und die Fischerei. Die Hoffnung ist nun, dass man auch für die anderen Betriebe noch Pächter finden kann. Ein Problem stellt das Gäste- und Exerzitienhaus der Abtei dar: Derzeit verfügt das Kloster hier über rund 100 Betten für Gäste; das Haus ist jedoch defizitär, da die Belegungsquote nur bei rund 30 Prozent liegt.
Kann ein anderes Kloster Himmerod noch retten?
Theoretisch wäre das möglich, allerdings haben die meisten Klöster in Deutschland und Europa mit ähnlichen Problemen wie in Himmerod zu kämpfen. Vor allem der fehlende Nachwuchs bedroht die hiesige Klosterlandschaft und dürfte in den kommenden Jahren noch zu weiteren Schließungen führen. Eine Ausnahme bildet derzeit nur das Stift Heiligenkreuz in Österreich, das zuletzt zahlreiche Neueintritte verzeichnen konnte und aktuell einen historischen Höchststand bei der Zahl der in der Abtei lebenden Mönche erlebt. Für Himmerod ist das trotzdem keine Hilfe, denn die Abtei in der Eifel und Heiligenkreuz gehören unterschiedlichen Kongregationen des Zisterzienserordens an. Hinzu kommt, dass Heiligenkreuz erst vor Kurzem mit der Wiederbesiedelung des brandenburgischen Klosters Neuzelle begonnen hat.