Wiesemann: Deutschland viel mehr Missionsland
Mit der Wahl eines Papstes aus Lateinamerika sind nach den Worten des Speyrer Bischofs Karl-Heinz Wiesemann in der katholischen Kirche "die Ränder zur Mitte geworden". Erst langsam begännen die Christen "die Größe des Schatzes der Weltkirche zu ahnen - und darin sind wir Europäer beileibe nicht vor allem die Gebenden, sondern ganz entscheidend auch die Empfangenden", sagte Wiesemann. Er sprach am katholischen Weltmissionssonntag bei einem feierlichen Gottesdienst im Speyrer Kaiserdom.
Deutschland als Missionsland
Zu dem Gästen der Feier gehörte auch der philippinische Kardinal Orlando Beltran Quevedo. Der asiatische Inselstaat stand in diesem Jahr thematisch im Mittelpunkt der Aktion, hinter der die päpstlichen Missionswerke missio in Aachen und Köln stehen. Nach dem Gottesdienst fand neben dem Dom ein Festakt mit Talks, Liedern und Tänzen statt, zu dem alle Besucher eingeladen waren.
Wiesemann sprach unter Berufung auf Papst Franziskus von der Vision "einer Weltkirche mit missionarischer Leidenschaft". Die Umgestaltung der Kirche sei unaufschiebbar. Neue Impulse könne die hiesige Kirche von den sogenannten "armen Kirchen" erhalten. Sie arbeiteten nah an der Basis und mitten in den politischen, sozialen und globalen Konflikten der Welt, so der Bischof. Das Bild von Mission als Einbahnstraße sei dagegen überholt. Deutschland sei schon heute "viel mehr Missionsland als viele der Länder, in die einst Missionare gegangen" seien, sagte Wiesemann. Ohne die Leidensfähigkeit und Begeisterungskraft der jungen Kirchen würden die alten Traditionen hier "blutleer und schal". Stolz sein könnten gerade die deutschen Katholiken aber auf ihren Beitrag für die Weltkirche, den die großen Hilfswerke und zahllose örtliche Initiativen leisteten. (KNA)