"Wir haben etwas ins Rollen gebracht"
Der Gesprächsprozess habe "vorzeigbare Ergebnisse hervorgebracht", schreiben die Oberhirten wörtlich - und nennen eine ganze Reihe von Beispielen. Eine veränderte Gesprächs-Atmosphäre zwischen den Bischöfen und Laien ist nur ein Beispiel: "Wir Bischöfe haben zugehört, mitdiskutiert und vieles gelernt", heißt es in der Erklärung.
Von wiederverheirateten Geschiedenen bis Arbeitsrecht
Und sie nennen noch einige weitere Punkte: Den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen, der ein großes Thema des Dialogprozesses war, hätten sie in die beiden Familiensynoden 2014 und 2015 eingebracht. Außerdem sei im Jahr 2015 das kirchliche Arbeitsrecht weiterentwickelt und gelockert worden. Menschen, die nach einer Scheidung wieder heiraten, müssen jetzt nicht mehr automatisch mit einer Kündigung rechnen.
Themenseite: Gesprächsprozess
Nach fünf Jahren ist der Gesprächsprozess der Deutschen Bischofskonferenz mit einem abschließenden Gesprächsforum am 11. und 12. September 2015 in Würzburg zu Ende gegangen. Die Themenseite gibt einen Überblick über die katholisch.de-Berichterstattung über den Prozess.Bereits 2013 hatten die Bischöfe eine Selbstverpflichtung abgegeben, künftig mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen zu beschäftigen - und sie wollen dieses Ziel auch überprüfen. Schließlich fand auch die im Dialogprozess vielfach diskutierte Frage, wie Priester und Laien besser zusammenwirken und Laien mehr Verantwortung übernehmen können, einen konkreten Niederschlag: Sie wurde im vergangenen Jahr im bischöflichen Hirtenwort "Gemeinsam Kirche sein" zur Erneuerung der Pastoral aufgenommen.
Doch auch einige Punkte, die noch anzugehen sind, identifizieren die Oberhirten zum Abschluss des Gesprächsprozesses: So soll sich das Miteinander und Zusammenwirken der verschiedenen Dienste und Charismen innerhalb der Kirche noch besser verzahnen und die Kommunikation über den Glauben und in die Welt hinein verbessert werden. Zudem sollen künftig sollen mehr Menschen an der Gestaltung des kirchlichen Lebens teilhaben. Weiterhin will sich die Kirche um diejenigen kümmern, die am Rande des Gesellschaft stehen.
Künftig alle zwei Jahre ein Treffen
Nach dem Willen der Bischöfe wird mit dem Ende des Dialogprozesses der Gesprächsfaden aber nicht abreißen: Künftig gibt es alle zwei Jahre ein Treffen, das sich konkret anstehenden Fragen widmet. Eingeladen dazu sind dann jeweils rund 120 Personen aus Diözesen, Orden, dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), der Caritas sowie Theologieprofessoren. Über welche Fragen die Teilnehmer diskutieren, soll im Vorhinein gemeinsam festgelegt werden.
Gleichzeitig geben die Bischöfe den Ball weiter ein die einzelnen Bistümer: "Wir haben Anregungen gegeben und etwas ins Rollen gebracht; viele konkrete Entscheidungen für die Diözesen sind aber vor Ort zu treffen“, heißt es in ihrer Botschaft.
Der Gesprächsprozess innerhalb der katholischen Kirche war im Zuge des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche initiiert worden, der 2010 seinen Höhepunkt erreicht hatte. In Mannheim, Hannover, Stuttgart, Magdeburg und Würzburg hatten von 2011 bis 2015 jeweils mehrtätige Jahresgespräche stattgefunden. Thematisch wurde vornehmlich über innerkirchlich umstrittene Themen wie den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und die Rolle der Frau in der Kirche gesprochen. Bereits im September 2015 war ein gemeinsamer Abschlussbericht veröffentlicht worden. Der Gesprächsprozess stand unter der Überschrift "Im Heute glauben!".