Woelki würdigt Dienst der Soldaten
In Menschen, "die dazwischen gehen und Menschen vor Gewaltausbrüchen anderer schützen", zeigt sich nach den Worten des Kardinals Gottes Erbarmen. "In unmittelbarer Nähe zum Kölner Hauptbahnhof ist das eine sehr konkrete und alles andere als ungefährliche Weise, Erbarmen zu zeigen", sagte er in Anspielung auf die sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht. An dem Gottesdienst nahmen auch Vertreter der Bundespolizei teil.
"Überwinde Gleichgültigkeit und suche Frieden"
Zu dem internationalen Soldatengottesdienst laden seit 1977 das Katholische Militärbischofsamt und die Katholische Militärseelsorge ein. Die Feier bezieht sich auf das jeweilige Leitwort des internationalen Weltfriedenstags, den die katholische Kirche am 1. Januar begeht. Das Motto lautet in diesem Jahr "Überwinde die Gleichgültigkeit und suche den Frieden."
Woelki rief die Soldaten dazu auf, auch auf ihre Gegner zuzugehen. Barmherzige Begegnungen seien "auch dann geboten, wenn Verteidigung oder Krieg den anderen zum Feind macht". Neben den Soldaten würdigte der Kardinal Entwicklungshelfer und Jugendliche in Austauschprogrammen, die weltweit bereit seien, ihr Leben für Recht und Gerechtigkeit und eine sicherere und bessere Welt einzusetzen.
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Franz-Josef Overbeck ist der sechste katholische Militärbischof in der Geschichte der Bundeswehr. Dem 50-jährigen Bischof von Essen obliegt seit 2011 die kirchliche Leitung der katholischen Militärseelsorge. Im Interview mit katholisch.de bezieht er Stellung zum Spannungsfeld, in dem sich die Militärseelsorge mit der kirchlichen Lehre befindet und zeigt die aktuellen Herausforderungen auf, vor denen die Seelsorge derzeit steht.Der Parlamentarische Staatssekretär im Verteidigungsministerium, Ralf Brauksiepe (CDU), dankte bei einem anschließenden Empfang den beiden großen Kirchen für ihr Engagement in der Militärseelsorge. Zudem betonte er, dass sich Marinesoldaten der Herausforderung stellten, im Mittelmeer Flüchtlinge zu retten.
Soldatendienst ist Friedensdienst
Der katholische Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann sagte, um den Frieden in der Welt müsse gerungen werden - nicht nur und gar nicht primär militärisch. Grund für eskalierende Gewalt sei die schwerwiegende soziale Ungleichheit, laut Papst Franziskus "der moralische Skandal unserer Zeit". Soldaten gäben mit ihrem militärischen Handeln den Opfern schwerster Gewaltanwendung Schutz. "Der Dienst des Soldaten ist Friedensdienst", so Bartmann.
Während des Soldatengottesdienstes hatten rund 15 Friedensaktivisten gegen die Feier protestiert. Auch die katholische Friedensbewegung Pax Christi übte Kritik: Besser wäre ein Friedensgottesdienst aller Gruppen in und außerhalb der Kirche, insbesondere auch jener, die gewaltfreie Lösungen suchten. Die ständige Ausweitung der Bundeswehreinsätze verstellten den Blick auf die notwendigen friedlichen und gewaltfreien Konfliktlösungen, hieß es. (KNA)