ZdK: Überdiözesane Aufgaben besser finanzieren
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert die deutschen Bischöfe dazu auf, ihre überdiözesanen Aufgaben besser zu finanzieren. Mit großer Sorge beobachte man, dass trotz gestiegener Kirchensteuereinnahmen in den einzelnen Diözesen die Finanzmittel für die entsprechenden Aufgaben weiter reduziert würden, sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Freitag in Bonn. "Der Rückzug auf die eigenen Aufgaben in den 27 Bistümern schwächt die katholische Kirche in Deutschland."
Die deutschen Bischöfe finanzieren ihre gemeinsamen Aufgaben und Projekte über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Während die Kirchensteuern von 2008 bis 2015 um 20 Prozent auf sechs Milliarden Euro gestiegen sind, erfolgten zeitgleich Kürzungen des VDD-Etats. Zuletzt wurde zum Beispiel der jährliche 60.000-Euro-Zuschuss für die Katholische Friedensbewegung Pax Christi gestrichen.
Sternberg: Kürzungen zurücknehmen oder aussetzen
"Die Sichtbarkeit unserer Kirche in der Gesellschaft und die Wirksamkeit in den politischen Raum werden in wesentlichen Teilen von überdiözesan tätigen Initiativen, Verbänden und Einrichtungen getragen", sagte Sternberg. Es sei wichtig, dass die Bischöfe in Deutschland hier gemeinsam solidarisch Verantwortung übernähmen. Sternberg appellierte an die Oberhirten, ihre Beschlüsse noch einmal zu überdenken, "sowohl was die Finanzausstattung des Gesamtetats als auch die einzelnen Kürzungen betrifft". Wenn es möglich sei, sollten die Kürzungen zurückgenommen oder zumindest mittelfristig ausgesetzt werden.
Ab Montag tagt der sogenannte Ständige Rat. Hier beraten sich – anders als auf der Vollversammlung – ausschließlich die 27 Diözesanbischöfe. Dabei geht es um pastorale Fragen, überdiözesane Projekte und andere kirchenpolitische Herausforderungen.
Sternberg würdigte darüber hinaus den offenen Brief der elf Priesterjubilare des Erzbistums Köln als "aufrüttelnden Warnruf". Es gelte, die Lebenssituation der Priester anzuschauen, die in dem Brief eindringlich geschildert werde. "Einsamkeit im Alter, Vereinsamung als Konsequenz einer Lebensform, die doch prophetisch sein soll", so der ZdK-Präsident. Kirchengemeinden, kirchlichen Gemeinschaften sowie die Verantwortlichen in den Diözesen stünden daher in der Pflicht. Es gehe darum, den Priestern "einen erfüllten Lebensabend zu ermöglichen und dafür auch Vorkehrungen zu schaffen". Man solle Priester darüber hinaus nicht "als Notnagel für die eucharistische Versorgung" sehen, sondern als Mitmenschen, die wie so viele nicht geweihte Altersgenossen durch Vereinsamung in große seelische Not geraten könnten. (bod)