Zollner: Kinderporno-Vorwürfe sind "große Katastrophe"
Die Kinderpornografie-Vorwürfe gegen einen Diplomaten des Vatikans in Washington hat Hans Zollner, Mitglied der päpstlichen Kinderschutzkommission, als "große Katastrophe" bezeichnet. "Weil jemand, der Priester ist, offensichtlich (...) kinderpornografisches Material in der diplomatischen Vertretung des Heiligen Stuhls in den USA konsumiert hat", sagte Zollner am Samstag am Rande einer Buchvorstellung in Rom. Natürlich müsse man das Ergebnis der Untersuchungen abwarten, "aber wenn in den USA so ein Verdacht ausgesprochen wird, dann ist das sicherlich fundiert".
Am Freitag war bekanntgeworden, dass der Vatikan einen Diplomaten aus der US-Hauptstadt abberufen hat, weil er mit Gesetzen gegen Kinderpornografie in Konflikt gekommen sein könnte. Der Priester befindet sich dem Heiligen Stuhl zufolge wieder im Vatikan. Außerdem seien Ermittlungen auf internationaler Ebene eingeleitet worden.
Zollner: Kinderpornographie ist weiter verbreitet als gedacht
Der Konsum und die Verbreitung von Kinderpornografie würden unterschätzt, sagte Zollner. "Das ist ein Phänomen, das deutlich mehr verbreitet ist, als es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird." Zollner, der auch akademischer Vizerektor der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom ist, leitet dort das vatikanische Zentrum für Kinderschutz und ist ein führender Experte für Prävention sexuellen Missbrauchs. (kim/dpa)