Psalmen im Stundengebet
Wie der griechische Name Psalm besagt, sind diese "Lobgesänge" von Hause aus gesungene und von Musik begleitete Gebete. Das bleibt für die lebendige Vortragsweise auch im Stundengebet wichtig.
Und genauso wie für das lebendige Beten das selbst formulierte Sprechen vor Gott wichtig ist, so kann das Rezitieren der in Jahrtausenden gewonnenen Erfahrung des Sprechens mit Gott noch ungeahnte Tiefen und Erfahrungen mit anklingen lassen. Dazu eignen sich die Psalmen überaus gut. Man kann in und mit ihnen die ganze Welt des "Menschseins vor Gott" zum Klingen bringen, alle Dankbarkeit, Freude und Hoffnung, aber auch das Erschüttern und Verzweifeln und Angsthaben und Kleinlaut sein, findet hier seinen adäquaten Ausdruck.
"Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist"
Bis heute haben sich in den Psalmen kleine Regieanweisungen der Art und Weise des Vortragsstils gehalten. (z. B. Für den Chormeister oder mit Seitenspiel vorzutragen). Um den Psalmenvortrag beim Stundengebet nicht zu eintönig erscheinen zu lassen, haben sich viele verschiedene Möglichkeiten des Vortrags etabliert: der Einzelvortrag (gesungen oder gesprochen), der responsoriale Vortrag (einzelne Versteile werden regelmäßig von allen wiederholt oder Teile von allen gesprochen), der Psalm mit Antiphon (textliche und musikalische Leitmotive, das den Psalm unter ein Motto stellt).
Eine typisch christliche Eigenheit des Stundengebets ist überdies die Hinzufügung der trinitarischen Doxologie – "Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist" – am Ende jeden Psalms. So wird jeder Psalm am Schluss durch ein kleines christliches Glaubensbekenntnis gerahmt.
Neutestamentliche Cantica (Lobgesänge wie das "Magnificat") altkirchliche Hymnen, Fürbitten, Sammelgebete und das Vaterunser sind weitere wichtige Elemente der einzelnen Gebetszeiten. (msc)