Wie eine Einjährige Weihnachtsbräuche erlebt

Das erste Mal backen...

Veröffentlicht am 15.12.2012 um 00:00 Uhr – Von Janina Mogendorf – Lesedauer: 
Advent

Bonn ‐ So ein erstes Mal Plätzchen backen braucht eine gewisse Vorbereitung. Das gilt für alle ersten Male mit Baby. Die Mama berichtet, was sie in der Weihnachtsbäckerei mit einem 15 Monate alten Kleinkind erlebt.

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Handelsübliche Berufsbekleidung für Maler und Lackierer und 30 Quadratmeter Schutzfolie für Möbel und Fußboden. Abwischbare Tapete für die Wände ist nur notwendig, wenn man Lebensmittelfarben einsetzen möchte. Das heben wir uns fürs nächste Mal auf, beschließe ich spontan.

Meine Tochter gehört zu den Kindern, die die Freuden der Süßwarenindustrie noch nicht entdeckt haben. Dabei will ich es mit Blick auf meinen eigenen ungezügelten Lebkuchenkonsum in der Weihnachtszeit gerne belassen. Also brauchen wir ein kindgerecht zuckerreduziertes Plätzchenrezept - im Idealfall mit Dinkelmehl und ohne Eier. Nach einer Viertelstunde Recherche in einschlägigen Internetforen werde ich fündig:

Bild: ©Janina Mogendorf/katholisch.de

Mehlbestäubt: Zutaten und Utensilien zum Plätzchenbacken.

Dinkelsterne:

250 g Dinkelvollkornmehl (bio)

150 g Butter (bio)

70 g Rohrzucker (fair gehandelt)

Ob sowas schmecken kann? Egal, erstmal geht’s hier ums Backen.

Am Montag um 15 Uhr ist der perfekte Plätzchenback-Moment. Draußen ist es nasskalt, drinnen umso gemütlicher. Meine Tochter ist nach einer Stunde Mittagsschlaf gut drauf. Ihre letzte Erkältung ist abgeklungen, die nächste noch nicht ausgebrochen. Also, los geht’s.

Das mit wasserabweisendem Langarmlätzchen bekleidete Kind im Hochstuhl am vorher abgedeckten Küchentisch platzieren und eine überschaubare Menge Dinkelvollkornmehl in Reichweite stellen. Einen Klecks Butter und eine Prise Rohrzucker dazu – man kann ja mal langsam anfangen.

Gerade versenke ich beide Hände in dem Mehl-Butter-Zuckergemisch, um meiner Einjährigen mal zu zeigen, wie Teig kneten geht, da ertönt aus dem Hochstuhl das gefürchtete „Ga-ga?“. Oje, ich hab ihre Kuschelente vergessen und die muss derzeit immer dabei sein. Leider, denn der Plätzchenteig wird mit ihrem Federkleid sicher eine dauerhafte Verbindung eingehen. „Ga-ga!!“ wird meine Tochter nun deutlicher und in ihren Augen sehe ich schon den Backboykott, sollte das flusige Federvieh nicht umgehend…

Kuschelente guckt einem Baby beim Spielen mit Mehl zu
Bild: ©Janina Mogendorf/katholisch.de

Ohne Ente, keine Plätzchen.

Backen mit Ente

Ich kapituliere, wische meine Hände notdürftig an der Schürze ab und gehe ins Wohnzimmer, um Ga-ga zu holen. Ein Fehler, wie das Scheppern und ein „Oh?!“ aus der Küche signalisieren. „Nun gut, ein bisschen Verlust ist immer“, denke ich, zurück in der Küche, wo sich die erste Teigportion gleichmäßig unterm Hochstühlchen verteilt. Immerhin, meine Tochter strahlt, was will man mehr.

Weiter geht’s mit Mehl (in die Haare und auf die Kuschelente), Butter (in den Mund, nicht so zu empfehlen) und Zucker… (nein, den hab ich dann doch lieber außer Reichweite gestellt). Dass man das Ganze vermischen sollte, ist bei meinem Baby noch nicht angekommen. Deshalb fasse ich jetzt mal tatkräftig mit an und produziere einen Klumpen Teig, den ich ihr einladend aufs Brettchen lege. Dazu einen Sternausstecher.

Den nimmt sie auch gleich in Gebrauch und streift ihn ihrer Ente als Armreif über den Stummelflügel. Ist eben ein echtes Mädchen… Dann plötzlich ein gezielter Wisch und Plastikset, Töpfchen samt Inhalt sowie Ausstecher landen auf dem Boden. Der Teigklumpen ist verschollen, dafür hat mein Kind jetzt ein Messer in der Hand. Wo kommt das her?

Wer schon mal ein Messer aus einer kleinen Kinderfaust gewunden hat, weiß, dass man dazu ganz schön Kraft aufwenden muss. Mein gutes Zureden stößt auf taube Ohren und geht dann im Protestgeheul unter. Ich finde einen Schnuller und einen Plastiklöffel in der Nähe und biete ihn als Ersatz an, was denn auch netterweise akzeptiert wird. Puh!

Kleinkind hantiert mit Mehl, Schnuller, Löffel und Schüsseln.
Bild: ©Janina Mogendorf/katholisch.de

Einen Stern haben wir geschafft.

Gleich geschafft

So langsam geht mir die Puste aus. Deshalb kehre ich kurzerhand das Mehl zusammen (ja, vom Boden), dazu Butter und Zucker, kurz verkneten und mit der Hand plattklopfen. Das Nudelholz habe ich vergessen und suchen kostet zu viel Zeit, in der ich meine Tochter bei Laune halten müsste. Sie steht nämlich gerne mal im Hochstuhl auf, wenn sie nicht mehr mag. Zu guter Letzt noch einen Quoten-Stern fürs Foto ausgestochen – und fertig!

Als mein Mann unsere Kleine abends ins Bett bringt, lege ich die Füße hoch und genehmige mir einen leckeren Schoko-Lebkuchen (okay, eigentlich fünf) vom Discounter. Gebacken habe ich den einsamen Bio-Dinkelstern nicht mehr. Dabei wird es dieses Jahr wohl auch bleiben – keine weiteren Back-Experimente. Als junge Mutter muss man immer schön entspannt bleiben, vor allem im Advent. Und nächstes Jahr ist ja schon wieder Weihnachten.

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