Ein Dank an die Priester
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Am Pfingstwochenende wurden wieder in vielen deutschen Diözesen Priester geweiht. Die Zahl bleibt mit 76 Weihen in diesem Jahr erneut auf niedrigem Niveau. Das ist ein Problem. Vorschläge, um dem Problem zu begegnen, liegen seit Langem auf dem Tisch: etwa Frauen zu weihen oder den Zölibat abzuschaffen. Und ja, theologisch darf und muss weiter darüber diskutiert werden.
Doch bleibt bei der Suche nach Wegen für die Zukunft eine viel akutere Sorge unbeachtet: Welche Signale senden wir in den Zeiten der Um- und vermeintlichen Aufbrüche an die unverheirateten, berufenen Männer im Hier und Jetzt? An die, die seit 20 bis 30 Jahren Priester sind? Und an die, die gerade geweiht oder eben erst ins Priesterseminar aufgenommen wurden? Oder sogar an die, die noch vor dieser Entscheidung stehen und grübeln, ob das der richtige Schritt für sie ist?
Es fehlt die Wertschätzung, die Euphorie und auf allen Ebenen auch die Bereitschaft, die Berufenen, die noch da sind, zu unterstützen. Die Priester, die 50 Jahre im Dienst der Kirche standen, sind auf einmal einsam. Und das nicht nur wegen des Zölibats, sondern auch weil das Bistum in vielen Fällen verfügt, dass der Pfarrer seine Gemeinde nach der Pensionierung verlassen muss – nur um seinem Nachfolger nicht in die Quere zu kommen. Andere Geistliche reiben sich Jahrzehnte auf, brennen aus – und leiden häufig ebenso unter den wachsenden Pfarreien wie die Gläubigen selbst. Verständnis schlägt ihnen jedoch nicht immer entgegen. Stattdessen klagt die Gemeinde lieber darüber, dass nur noch in fünf der sieben Kirchen der Sonntagsgottesdienst gefeiert wird.
Und dann sind da die, die gerade geweiht wurden. Häufig werden die jungen Männer in ihrem Engagement ausgebremst, weil sie Gottesdiensträume umgestalten oder mit Lichteffekten und Tablets arbeiten. Ihre neuen und kreativen Ideen sind anders, als all das, was man eben schon immer in der Gemeinde gemacht hat. Die Konsequenz ist nicht selten ein denunziatorischer Beschwerdebrief an den Bischof.
Die seit Jahren prognostizierte Abwärtsspirale für die katholische Kirche in Deutschland führt zudem zu immer stärkeren Grabenkämpfen zwischen dem liberalen und konservativen Lager – gegenseitige Schuldzuweisungen eingeschlossen. Führt all das wohl zu neuen Berufungen? Macht das die Kirche attraktiv? Vielleicht sollten wir im Hier und Jetzt anfangen, uns als Christen gegenseitig wertzuschätzen – ob geweiht oder nicht. Und wir sollten sagen: Danke an alle Priester und an die, die es trotz all dem noch werden wollen.