Dominik Blum mit einem Ausblick auf den Weißen Sonntag

Event Erstkommunion

Veröffentlicht am 20.04.2017 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 
Standpunkt

Bonn ‐ Dominik Blum mit einem Ausblick auf den Weißen Sonntag

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Am Weißen Sonntag ist wieder Erstkommunion in vielen Pfarreien. Alle Parkplätze vor der Kirche sind zugestellt und auch die Sitzplätze in den Bänken überfüllt, wo allsonntäglich die regelmäßigen Kirchenbesucher andächtig mitfeiern. Die Mütter der Kommunionkinder in ultrakurzen Röcken und hochhackigen Schuhen unterhalten sich zu laut vor Beginn des Gottesdienstes. Väter filmen und fotografieren ohne Pause, Kaugummi kauend. Kaum jemand im Gottesdienst weiß, wann man sitzen, knien oder stehen muss. Mitbeten, mitsingen? Fehlanzeige. Die gestylten Kids warten auf ihre Geschenke, sind schlecht vorbereitet und undiszipliniert. Am nächsten Sonntag ist die Kirche natürlich genauso leer wie immer.

Wer so denkt, hat leider gar nichts verstanden. Nichts von den Sakramenten, nichts von der Eucharistie, nichts von einer gastlichen Kirche, ja vielleicht nicht einmal etwas von dem Gott, der selber Gastgeber dieser Feier ist und alle einlädt: die Unruhigen, die Ahnungslosen, die Zweifler und die Frommen. Sakramente sind immer gratis, aber nie umsonst, schrieb der Pastoraltheologe Ottmar Fuchs. Ihre Wirksamkeit bemisst sich nicht an der Häufigkeit des Kirchenbesuchs, sondern an der Gnade, die das Herz und den Tag froh macht. Das gilt ganz besonders für die Eucharistie. Sie ist nicht eine Belohnung für die Braven und Vollkommenen, sondern Stärkung und Heilmittel auf dem Weg des Lebens und Glaubens. Was Papst Franziskus vor allem im Blick auf die wiederverheiratet Geschiedenen klargestellt hat, trifft genauso auf die Erstkommunionkinder und ihre Familien zu. Die Bedingung für den Empfang der Eucharistie – Kinder und Erwachsene müssen ehrfürchtig darum wissen, dass es sich um kein gewöhnliches Brot, sondern um den Leib Christi handelt – erfüllt auch die sparsamste Katechese.

Ja, die Erstkommunion ist ein Event. Sie ist Ereignis der Nähe Gottes zu Gina-Lisa, Sophie, Paul und ihren Familien. Alle gastlichen Christen sollten sich bedingungslos mit ihnen freuen. Und Parkplätze und Stammplätze in der Kirchenbank gerne freigeben.

Von Dominik Blum

Der Autor

Dominik Blum leitet das Referat Erwachsenenseelsorge beim Bischöflich Münsterschen Offizialat in Vechta.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.