Unser guter Papa Franz
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In drei Wochen wird Franziskus 80. Das ist, Überraschung, nicht rasend alt für einen Papst. Kleiner Faktencheck über 100 Jahre: Zwei Päpste verschieden jünger, sechs dienten über diese Altersgrenze hinaus. Der älteste war Benedikt XVI., er ging mit 86.
Franziskus macht aber für seine 80 einen fast jungenhaften Eindruck. Er ist ein Turbo-Papst. Souverän, aber ohne kaiserliches Schreiten. Unser guter Papa Franz legt ein Tempo vor, dass manchem schwindlig wird, wie das interne Murren gegen seine Gesten und Aussagen beweist. Sein Plan ist anscheinend, sich zu Tode zu arbeiten: So bliebe der Kirche die schwierige Gegebenheit dreier lebender Päpste erspart.
Jugendlich wirkt Franziskus auch deshalb, weil er (wir sprechen von Stil, nicht von Dogmatik) ein Ermöglicher ist und kein Verhinderer, wie das frühere Päpste schon sein konnten. Neben dem Bejahenden und Erbauenden gab es da viel klare Kante und Kulturkampf. Johannes Paul etwa hatte über die Frau in der Kirche viel Schönes und Neues zu sagen, zugleich holte er 1994 ein aus dem Stand definitives Nein zur Priesterweihe der Frau ins Lehramt. Wohlgemerkt, man kann das durchargumentieren, mir geht es hier nicht um den Inhalt, sondern um die Haltung: Was nämlich viele verstörte, war der kommunikative Akt des Abbruchs einer Debatte, die abgeschlossen nicht war. Er durfte das. Doch war es klug?
Schon Benedikt XVI. begann in seiner ganzen Redehaltung das Nein abzuschmelzen, er suchte deutlicher als seine Vorgänger das Gewinnende und Heilsbringende der Botschaft Jesu herauszustellen und nicht das Nein. Doch außerhalb der Kirche wollten das wenige hören. Gibt ja auch keine Schlagzeile her.
Franziskus ist ein Ermöglicher, weil seine kommunikative Haltung eine andere ist. Er blockt nicht sofort ab, was sich querstellt. Kritische Anfragen empfindet er vielleicht als lästig, aber nicht als häretisch. Beispiel: Studienkommission zum Frauendiakonat. Franziskus hatte das Nein zur Priesterweihe der Frau schon wiederholt, da kamen Ordensoberinnen und fragten nach dem Diakonat. Franziskus, dem das Ganze sicher nicht geheuer ist, bügelte den Vorschlag nicht weg, sondern griff ihn auf. Auch hier zählt das Wie. Er zog die Frage nicht an sich - "werde es mir mal ansehen", und Tschüss -, sondern vertraute sie auf quasi synodale Art einer Gruppe von Gelehrten an, zur Hälfte Frauen. Am Wochenende sollen sie erstmals beraten.
Ins Größere gewendet: Mit seinen 80 Jahren weiß der Papst, dass er selbst nur Geburtshelfer der anvisierten inneren Reform sein kann, weil in der katholischen Kirche nicht der Papst, sondern der Heilige Geist Voranschreiten ermöglicht – und der weht bekanntlich wo er will, nicht nur über der Casa Santa Marta und Nachbarschaft.
Heute schon: Auguri, Papa Franz.