Evangelische Kirche in Deutschland hatte zur Podiumsdiskussion eingeladen

Grüne Jugend stellt christliche Feiertage in Frage

Veröffentlicht am 23.09.2016 um 10:00 Uhr – Lesedauer: 
Politik

Bonn/Berlin ‐ Die Evangelische Kirche in Deutschland hatte die Jugendverbände der Parteien zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Was dort gesagt wurde, dürfte nicht allen Gläubigen gefallen.

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Der Bundessprecher der Grünen Jugend, Moritz Heuberger, hält die Abschaffung christlicher Feiertage für denkbar. "Ich stelle mir die Frage, ob es in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen nicht zu einer christlichen Kirche gehören, noch sinnvoll ist, dass christliche Feiertage einen Großteil der Feiertage in Deutschland ausmachen", sagte Heuberger am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Berlin.

Die Grüne Jugend fordere daher die Einsetzung einer Kommission, die über die Feiertage in Deutschland nachdenken und überlegen solle, welche Feiertage wirklich noch sinnvoll seien. Heuberger nahm an einer Podiumsdiskussion der EKD mit Vertretern der Jugendverbände der Parteien teil.

Teile der Linksjugend wollen Religion überwinden

Bei der Veranstaltung wurde auch bekannt, dass zwischen der EKD und dem Jugendverband der Linkspartei, der "Linksjugend.solid", offenbar Funkstille herrscht. Der EKD-Beauftragte für den Dialog mit den politischen Jugendverbänden, Pfarrer Thorsten-Marco Kirschner, sagte, es gebe "keinen produktiven und schönen Kontakt" mit dem Verband. Unter den Mitgliedern herrsche teilweise die Ansicht, dass Religion erst überwunden werden müsse, um andere gesellschaftliche Probleme zu bewältigen. Hingegen gebe es mit den übrigen Jugendverbänden der Parteien gute Kontakte.

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Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki, der ZdK-Präsident Sternberg und der Jesuitenoberere Kiechle äußerten sich zum Papier der CSU zur Einwanderungspolitik. Dabei hat jeder andere Kritikpunkte.

Bei der Frage eines möglichen Verbots einer Vollverschleierung zeigten sich die Jugendverbände ähnlich uneinig wie ihre Parteien. Die Juso-Bundesvorsitzende Johanna Ueckermann sprach sich gegen das von Bayern in den Bundesrat eingebrachte Burka-Verbotsgesetz aus: "Die Vollverschleierung zu verbieten, ist nicht der richtige Weg", betonte sie: "Wir sind nicht in einem Land, wo man wieder dazu übergehen sollte, Frauen vorzuschreiben, was sie tragen oder nicht."

Junge Union beharrt auf Burka-Verbot

Dagegen sagte der Bundesvorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, die Burka stelle eine Grenze dar, "die es nicht mehr möglich macht, in dieser Gesellschaft zusammenzuleben." Bei Burka tragenden Frauen gehe es nicht nur um die Burka: "Diese Frauen gehen auch nicht abends aus, um mit Freundinnen etwas zu trinken", sagte Ziemiak: "Sie werden von ihren Männern unterdrückt."

Die stellvertretende Vorsitzende der Jungen Liberalen, Ria Schröder, warf CDU und CSU vor, die Burkaträgerinnen ähnlich wie deren Ehemänner zu unterdrücken. "Hier wird mit der Angst von Menschen Politik gemacht", so Schröder. Die Zahl der Burkaträgerinnen in Deutschland bewege sich höchstens im vierstelligen Bereich. (kim/KNA)