Daniel Anrig war von 2008 bis 2015 Chef der vatikanischen Armee

Drohung mit Kettensäge: Ex-Kommandant der Schweizergarde verurteilt

Veröffentlicht am 25.06.2024 um 11:06 Uhr – Lesedauer: 

Meilen/Zürich ‐ Weil er einen Mann mit einer Kettensäge bedroht hat, ist der ehemalige Kommandant der Schweizergarde, Daniel Anrig, von einem Gericht zu einer Bewährungs- und einer Geldstrafe verurteilt worden. Außerdem wurde noch eine besondere Auflage erlassen.

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Daniel Anrig, ehemaliger Kommandant der päpstlichen Schweizergarde, ist in der Schweiz wegen Drohung, falscher Anschuldigung und Ungehorsams gegen amtliche Verfügungen verurteilt worden. Wie mehrere Schweizer Medien berichteten, verurteilte das Bezirksgericht Meilen den 51-Jährigen am Montag zu einer bedingten Freiheitsstrafe von zehn Monaten und einer Geldstrafe von 1.000 Schweizer Franken. Außerdem habe Anrig die Auflage erhalten, eine Psychotherapie zu absolvieren.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Anrig den zufällig anwesenden Ex-Freund seiner ehemaligen Partnerin im November 2022 in einem Garten am Zürichsee mit einer Kettensäge bedroht hatte. Es gebe keinen Zweifel daran, dass sich der Vorfall genauso abgespielt habe, wie in der Anklage geschildert, sagte die Richterin laut den Medienberichten. Wegen der Attacke hatte Anrig bereits knapp drei Monate im Kanton Zürich in Untersuchungshaft gesessen.

Von 2008 bis 2015 Kommandant der Schweizergarde

Anrig war 2008 von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) zum Kommandanten der Schweizergarde ernannt worden. Nach dem vorzeitigen Ende seiner Amtszeit hatte es Spekulationen gegeben, dass Papst Franziskus Anrig entlassen habe, weil ihm dessen Lebens- und Führungsstil nicht gefallen habe. In einem Interview einer argentinischen Zeitung nahm Franziskus den Schweizer später allerdings in Schutz. Anlass der Entlassung war demnach nicht seine "überzogene Strenge", sondern ein "normaler Wechsel". Nach seiner Zeit im Vatikan war Anrig zunächst bei der Zürcher Flughafenpolizei tätig, von 2020 bis 2022 leitete er dann als Gemeindeschreiber die Verwaltung der Gemeinde Zermatt.

Nach der Attacke mit der Kettensäge war Anrig zunächst spurlos verschwunden. Später erklärte sein Anwalt, der ehemalige Schweizergardist habe nur eine Auszeit "rein persönlicher Natur" genommen; niemand müsse sich Sorgen machen. Zu dieser Zeit saß Anrig jedoch bereits in Untersuchungshaft, aus der er erst im Februar 2023 entlassen wurde. (stz)