Gebäude weitgehend zerstört

Kirche brennt – Pfarrer rettet in letzter Minute Eucharistie

Veröffentlicht am 03.09.2024 um 11:31 Uhr – Lesedauer: 

Saint-Omer ‐ Eine Kirche in Nordfrankreich brennt – und der Pfarrer erbittet sich die Erlaubnis, in letzter Minute noch das Allerheiligste aus den Flammen zu bergen. Die Tat gelingt. Doch zurück bleibt auch eine Ruine und Entsetzen in der Bevölkerung.

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Beim Brand seiner Kirche ist ein Pfarrer in Nordfrankreich in das brennende Gebäude gelaufen und hat die Hostien gerettet. "Die Feuerwehr hat akzeptiert, dass ich in die Kirche gehe und mich umschaue, was ich schnell mitnehmen kann", sagte Sébastien Roussel dem Radiosender RCF am Dienstag. "Ich konnte das Allerheiligste mitnehmen und in die Kathedrale bringen", so der Pfarrer der Kirche der Unbefleckten Empfängnis in einem der Vororte von Saint-Omer, die in der Nacht von Sonntag auf Montag bis auf die Grundmauern abbrannte.

Die Behörden ziehen beim Grund für das Feuer Brandstiftung in Betracht. Ein 1985 geborener Mann wurde in Gewahrsam genommen. Er ist bereits durch ähnliche Delikte in der Vergangenheit aufgefallen. Bei Roussel hallen die Eindrücke der Brandnacht noch nach: "Es ist ziemlich beeindruckend, in seine Kirche zu gehen und den Himmel zu sehen. Man geht dorthin, um zu beten, dass sich der Himmel öffnet. Und dann ist der Himmel sichtbar."

Bestürzung groß

In Saint-Omer ist die Bestürzung über den Brand groß. Der Bau aus der Mitte des 19. Jahrhunderts war erst vor einigen Jahren umfangreich renoviert worden. Nur Stunden vor dem Brand war dort am Sonntag noch die Messe gefeiert worden. "Die nächste Messe werden wir für die Restaurierung feiern", so Roussel. Die Kirche war ursprünglich die Kirche der Gemüsebauern. In der Vergangenheit hatte die Region bereits durch Überschwemmungen gelitten. Ortsbischof Olivier Leborgne wird die Pfarrei am Mittwoch besuchen.

In Frankreich hat es in der Vergangenheit zahlreiche Vorfälle in Zusammenhang mit Religion gegeben. Es kommt im Land zu Bränden in Kirchen, darunter auch Brandstiftungen. Zudem gibt es Auseinandersetzungen um die Terrorgefahr in Kirchen, religiöse Symbole im öffentlichen Raum und Missbrauch in der Kirche. (cph)