Vielleicht sei neue spirituelle Heimat "mit einem gewissen Abstand" möglich

Neuer christkatholischer Bischof: Deswegen strömen Leute nicht zu uns

Veröffentlicht am 16.09.2024 um 11:24 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Die Schweizer Christkatholiken sind eine kleine Kirche – obwohl es bei ihnen alles gibt, was sich viele in der römisch-katholischen Kirche wünschen. Warum strömen die Enttäuschten nicht zu ihnen? Der neue Bischof Frank Bangerter hat eine Vermutung.

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Der neugeweihte Bischof der Christkatholischen Kirche der Schweiz, Frank Bangerter, sieht die Gründe, warum enttäuschte Katholiken nicht in Scharen konvertieren, besonders in den Umständen eines Austritts. "Das hat wohl damit zu tun, dass man nach einem Austritt aus der Konfession bereits einen langen Weg des Haderns hinter sich hat und zunächst nichts von einer anderen Konfession wissen will bzw. die neue persönliche Freiheit erst einmal in Anspruch nehmen möchte", sagte Bangerter am Sonntag im Interview mit dem Schweizer Portal "kath.ch". "Vielleicht ist es erst später mit einem gewissen Abstand möglich, eine neue spirituelle Heimat zu finden, vielleicht auch bei uns." Die Christkatholische Kirche ist die altkatholische Kirche in der Schweiz und zählte Ende 2023 in 28 Gemeinden etwas mehr als 12.000 Mitglieder.

Bangerter war am Samstag zum Bischof geweiht worden. Die Nationalsynode der Christkatholischen Kirche hatte ihn im Mai gewählt. Er war zuvor seit 2010 Pfarrer in Zürich und wohnt mit seinem langjährigen Partner zusammen. An der Bischofsweihe nahmen die Bischöfe der Internationalen Altkatholischen Bischofskonferenz teil, Hauptkonsekrator war Erzbischof Bernd Wallet aus Utrecht. Auch der deutsche altkatholische Bischof Matthias Ring und die österreichische Bischöfin Maria Kubin waren dabei. "Ich bin stolz auf diese Errungenschaften, die wir uns über Jahrzehnte erarbeiteten, bis wir an diesen Punkt gelangt sind", so Bangerter über Priesterinnen und Bischöfinnen in der altkatholischen Kirche. "Es ist schön, die Gleichberechtigung von Mann und Frau bei uns in der christkatholischen Kirche erleben zu dürfen."

Zur Frage, ob es auch in der römisch-katholischen Kirche in absehbarer Zeit Frauenpriestertum und verheiratete Priester gebe, könne er sich nicht wirklich äußern, betonte Bangerter. "Denn es geht dabei um interne Prozesse in unserer Schwesterkirche, die von dieser auch entschieden werden." Er wünsche der römisch-katholischen Kirche, dass sie neue Wege "aufgleisen" könne. Der Austausch der beiden Kirche sei gut. (mal)