Fünf Fragen und Antworten zu den Bischofstreffen

Was ist eine Bischofssynode?

Veröffentlicht am 18.09.2015 um 00:01 Uhr – Von Burkhard Jürgens (KNA) – Lesedauer: 
Bischöfe sitzen in einem Hörsaal
Bild: © KNA
Einführung

Bonn ‐ Bischofssynode: Wer sich nicht näher mit Kirchenpolitik befasst, hat den Begriff möglicherweise noch nie gehört. Was das ist, wer dabei ist und was dabei und danach passiert, wird hier im Einmaleins kurz erklärt.

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Was ist eine Bischofssynode?

Die Bischofssynode der katholischen Kirche ist ein Beratungsorgan des Papstes. Die Einrichtung dieses Gremiums geht auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zurück. Das Kollegium der Bischöfe soll durch die Synode den Papst in seiner Leitungsaufgabe unterstützen. Er beruft sie ein und legt das Thema fest. In der Regel trifft sich die Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode alle drei Jahre. Daneben finden auch Sondersynoden zur Lage der Kirche in einzelnen Regionen statt. Seit der ersten Versammlung 1967 gab es mit der Familiensynode 2015 insgesamt 14 Ordentliche und drei Außerordentliche Versammlungen sowie zehn Sondersynoden. Im Unterschied etwa zu Synoden der evangelischen Kirche kann die katholische Bischofssynode keine bindenden Beschlüsse fassen.

Wer darf teilnehmen?

Die Teilnehmerzahlen unterscheiden sich je nach Synodentyp: An Außerordentlichen Synoden nehmen nur die Vorsitzenden der nationalen Bischofskonferenzen und Kurienvertreter teil. Bei der Ordentlichen Synode sieht das anders aus, da gibt es gewählte, entsandte und ernannte Mitglieder: Von den knapp 5.000 katholischen Bischöfen weltweit nehmen rund 200 teil. Mitglieder sind je nach Katholikenzahl ein bis vier gewählte Vertreter der Bischofskonferenzen und verschiedener Orden, Oberhäupter der mit Rom verbundenen Ostkirchen oder deren Beauftragte sowie Leiter der römischen Kurienbehörden. Dazu kann der Papst weitere Mitglieder ernennen; diese müssen nicht im Bischofsrang sein. Zudem werden Experten (auch Frauen und Laien) sowie Beobachter unterschiedlicher Organisationen, Konfessionen und Glaubensgemeinschaften eingeladen. Diese haben allerdings nur eingeschränkte Rederechte. Insgesamt zählt eine Synodenversammlung 250 bis 400 Teilnehmer. Aus Deutschland nehmen in der Regel zwei oder drei Bischöfe teil.

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Video: © Mediaplus X und Bernward Medien

Was ist eine Synode? Das Video der Serie "Katholisch für Anfänger" erklärt die verschiedenen Formen der Synode - von Bistumsebene bis hin zur Weltkirche.

Warum kein Konzil?

Obwohl sie über ein Ständiges Sekretariat in Rom verfügt, sind die Versammlungen der Bischofssynode ein eher temporäres Beratungsgremium und kein Organ zur Willensbildung des gesamten Bischofskollegiums. Dies und die überschaubare Größe unterscheiden es von einem Konzil, das verbindliche Beschlüsse zu Lehre und Leitung der katholischen Kirche fällen kann. Mit dem "ökumenischen" (= allgemeinen) Konzil übt das Kollegium der Bischöfe laut katholischem Kirchenrecht seine Funktion als "Träger höchster und voller Gewalt in Hinblick auf die Gesamtkirche" aus. Eine solche Versammlung fand zuletzt 1962 bis 1965 mit mehr als 3.000 Teilnehmern in Rom statt. Wegen des enormen Aufwands und der grundsätzlichen Bedeutung sind allgemeine Konzilien selten, sie finden im Schnitt nur etwa alle hundert Jahre statt.

Wie läuft die Synode ab?

Der Bischofssynode geht eine Vorbereitungsphase von ein bis zwei Jahren voraus. Zunächst diskutieren die Bischofskonferenzen, Orden und andere beteiligte Gruppen ein Thesenpapier zu möglichen Inhalten der Beratungen, die sogenannten "Lineamenta" (Orientierungslinien). Anhand der Rückmeldungen erstellt ein Synodenrat das eigentliche Arbeitspapier, lateinisch "Instrumentum Laboris". Die Synode selbst dauert in der Regel drei Wochen, eine Außerordentliche nur zwei. Nach einer mehrtägigen Runde mit Statements beraten die Teilnehmer in kleineren, meist nach Sprachen geordneten Gruppen. Deren Erträge werden in der dritten Sitzungswoche zu einem neuen Thesenpapier (Propositiones) verarbeitet. Benedikt XVI. hat die Redezeit für Einzelstatements verkürzt, dafür die freie Debatte ausgedehnt. Der Papst nimmt selbst an den Beratungen teil. Ob die abschließenden Thesen veröffentlicht werden, liegt in seinem Ermessen.

Was passiert nach den Beratungen?

Nach einer Bischofssynode verfasst der Papst ein Schlussdokument, das sogenannte "Nachsynodale Apostolische Schreiben". Es gibt Ortskirchen neue Schwerpunkte für die pastorale Arbeit vor. Der Papst stützt sich auf das Thesenpapier der Synodenteilnehmer, ist aber nicht an dessen Text gebunden. Üblicherweise dauert es ein bis zwei Jahre, bis das Papstschreiben publikationsreif ist.

Hinweis: Der Artikel vom 2. Oktober 2012 wurde am 18. September 2015 aktualisiert.

Organigramm der Bischofssynode
Bild: ©KNA

Zusammensetzung und Funktion der Bischofssynode.

Von Burkhard Jürgens (KNA)