"Das wäre eine Sensation"
Der 51-jährige Theologe bezeichnete die Dortmunder als "eine tolle Truppe mit einem genialen Trainer". Die Bayern spielten in dieser Saison ohnehin "richtig gut nach der harten Lehrzeit der letzten beiden Jahre", so Nonte. Dienstlich würde er versuchen, die Neutralität zu halten, sagte der Pfarrer. Er bekannte sich jedoch als Bayern-Fan.
Als eines der "traurigsten Dinge" und als Herausforderung für alle im Sport bezeichnete Nonte im Gespräch mit katholisch.de das Doping. Man müsste bei der Politik nachhaken, ob es bei der Sportförderung "nur nach Medaillenzahl" gehen müsse.
Auch Zuschauer, die sich am Fernsehschirm über die Tagesform eines Sportlers ärgerten, sollten das Motto "weiter, höher, schneller" überdenken. Insbesondere die Kirchen sollten diese Fragen immer wieder in die gesellschaftliche Diskussion einbringen.
Problemfall Doping
Er sei sehr erschrocken, als er in seinen ersten Wochen als Sportpfarrer erfahren habe, dass sich schon "junge Leute im normalen Breitensport zu Doping verführen lassen", sagte Nonte. Er verwies darauf, dass der katholische Sportverband DJK seit einiger Zeit mit ehrenamtlichen Anti-Doping-Teams auf junge Sportler zugehe. Der beste Weg sei, ihnen Selbstbewusstsein zu vermitteln und ihre eigenen Stärken aufzuzeigen.
Als positiv wertete der Sportpfarrer die drei Stadion-Kapellen in Berlin, Gelsenkirchen und Frankfurt. "Solche Orte, an denen Fußballer durchatmen können, finde ich genau richtig – nicht nur für Christen, auch für muslimische Sportler", sagte der Theologe.
Gelassen zeigte sich Nonte in Bezug auf Sportereignisse am Sonntag. Das Spielen sei Sonntagsheiligung, sagte er. "Das Spiel ist ein Ereignis, in dem man sich vom Alltag erholen kann, indem man sich und anderen mit Leidenschaft ausgelassen und zweckfrei begegnen kann", so der katholische Geistliche.
In diesem Zusammenhang verwies er auf die Kirchenlehrerin Teresa von Avila (1515-1582), die gesagt habe, man solle dem Leib Gutes tun, damit die Seele Lust habe, darin zu wohnen. Auch er selbst habe als Doktorand sonntagnachmittags mit Ministranten Fußball gespielt.
Kommerzialisierung ein "Riesenproblem"
Zu Fällen, in denen der Sport mit Gottesdiensten kollidiere, verwies er auf die Möglichkeit, an einem Samstag- oder Sonntagabend die Messe zu feiern. "Es ist wichtig, sich nicht als Konkurrenten zu betrachten", so Nonte. Kritisch sehe er hingegen Tendenzen, "wenn der Kommerz an einem Sonntag das Sportereignis überlagert."
Die Kommerzialisierung sei überhaupt im Sport ein "Riesenproblem". Bei den Menschen, die am Sport viel Geld verdienten, sollte man "die Maßstäbe geradebiegen", wie es derzeit in der Schweiz bei den Managergehältern geschehe, forderte Nonte.
Reiche Sportler wollte er jedoch nicht kritisieren: "Wer würde Nein sagen, wenn ihm mit 19 Jahren ein Millionen-Jahresgehalt angeboten würde?" (luk)