Bis zum letzten Atemzug
Claudia Reifenberg, Palliativ-Schwester
Einmal noch an den Rhein und dort ein letztes Kölsch trinken: Solche und andere Wünsche versucht Claudia Reifenberg zu realisieren. Die gelernte Krankenschwester hat eine Zusatzausbildung zur Palliativ-Schwester gemacht und begleitet seitdem in Kooperation mit der Caritas-Pflegestation Bonn und der Bürgerstiftung Rheinviertel Sterbende in ihren letzten Wochen und Tagen. Mit Hochdruck versucht sie dann zum Beispiel von der Krankenkasse eine tragbare Sauerstoffversorgung zu organisieren, um eine todkranke Frau ein letztes Mal an den Rhein zu begleiten. Reifenberg will mit ihren Angeboten sterbenden Menschen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Im Video erzählt sie, was das Besondere an ihrer Arbeit ist und vor welchen Herausforderungen sie steht.
Claudia Reifenberg erfüllt letzte Wünsche. (Quelle: katholisch.de)
Susanne Littfinski, Hospize im Altenheim
Wie geht Heimleiterin Susanne Littfinski damit um, wenn ein Bewohner sagt, dass er sterben will? Vor acht Jahren hat die Bonner Bürgerstiftung Rheinviertel das bundesweite Modellprojekt "Integriertes Hospiz im Altenheim" ins Leben gerufen. Grund dafür war die Beobachtung, das Pflege und Organisation im Altenheim viel Zeit in Anspruch nehmen, besonders bei den Menschen, die schwer krank sind. In den Bad Godesberger Altenheimen St. Vinzenzhaus und CBT-Wohnhaus Emmaus werden die Bewohner in ihren Zimmern und Wohnungen intensiv bis zuletzt begleitet. Gewährleistet wird das von Schwester Dhany Tee und Schwester Rincy aus Südindien. Beide sind ausgebildete Kranken- und zugleich Ordensschwestern. Für Littfinski, Geschäftsleiterin des Wohnhaus Emmaus, leisten die beiden eine wertvolle Arbeit.
Heimleiterin Susanne Littfinski berichtet über "Integrierte Hospize im Altenheim". (Quelle: katholisch.de)
Gudrun Müller-Rieß, Hospizverein Bonn e.V.
Neben Hauptamtlichen gibt es auch viele Ehrenamtliche, die sich in der Hospizarbeit engagieren. Ohne sie wäre die ganze Arbeit gar nicht zu leisten, davon ist Gudrun Müller-Rieß vom Hospizverein Bonn e.V. überzeugt. Die Bandbreite der Engagierten sei dabei groß, erzählt sie. Erst kürzlich habe ein 25-jähriger Student am Vorbereitungsseminar teilgenommen. Das neun Monate dauernde Seminar ist Pflicht für alle - denn die Aufgabe und die Belastung einen Menschen in seinem Sterbeprozess zu begleiten sei groß, so Müller-Rieß.
Wer Hospizhelfer werden möchte, muss einen intensiven Kurs absolvieren. Gudrun Müller-Rieß berichtet. (Quelle: katholisch.de)
Dechant Wolfgang Picken, Spirituelle Sterbebegleitung
Neben der medizinischen Begleitung stellt die spirituelle einen weiteren Baustein in der Sterbebegleitung dar. Für Dechant Wolfgang Picken ist sie ebenso elementar wie die medizinische Begleitung, denn "die Seele des Menschen ist vom existentiellen Kampf um das Leben maßgeblich betroffen", erklärt er. Daher brauche der Mensch auch eine seelische Zuwendung. Ursprünglich wollte der Pfarrer eigentlich in die Jugendarbeit gehen, landete dann aber doch in der Begleitung Sterbender. Eine Arbeit, die er als Geschenk empfindet, wie er selbst sagt. Mit Blick auf die aktuelle politische Debatte um Sterbehilfe spricht sich Picken für die Einführung eines Rechtsanspruchs auf palliative Versorgung am Lebensende aus.
Wolfgang Picken ist seit 21 Jahren in der Sterbebegleitung tätig. (Quelle: katholisch.de)
Von Sarah Schortemeyer und Sophia Michalzik