Bischof Stephan Ackermann wird 50

Ein Mann für schwere Fälle

Veröffentlicht am 20.03.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann
Bild: © KNA
Bistum Trier

Trier ‐ Er gehört zu den Jüngeren unter den deutschen Bischöfen, hat sich aber bereits einen Namen als Mann für schwierige Aufgaben gemacht: Triers Bischof Stephan Ackermann ist seit gut drei Jahren mit der Aufklärung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche beauftragt. Vieles hat der Rheinland-Pfälzer schon auf den Weg gebracht, aber auch viel Kritik einstecken müssen.

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Der Job des Missbrauchsbeauftragten sei "nicht besonders vergnüglich", sagt er. "Weil trotz allen Bemühens der Eindruck erweckt wird, hier wird immer nur getrickst, vertuscht und zurückgehalten." Am Mittwoch wird der Oberhirte der ältesten deutschen Diözese 50 Jahre alt.

Die katholische Kirche hatte im Januar bei der Aufarbeitung der Missbrauchs-Taten einen herben Rückschlag erlitten, als sie eine wissenschaftliche Studie stoppte. Die Vorwürfe reichten von Aktenvernichtung bis Zensur und mündeten in mancher Forderung nach dem Rücktritt Ackermanns. Doch der gibt sich kämpferisch. Er habe seit jeher eine lückenlose Aufklärung gefordert. "Dranbleiben" wolle er an dem Thema, für die Bischofskonferenz und die Betroffenen, betont er. Und die Missbrauchsstudie mit einem neuen Partner in Angriff nehmen. Möglicherweise schon im April könnte der Neustart verkündet werden, hieß es vor kurzem.

Als Vorsitzender der Deutschen Kommission "Justitia et Pax" (Gerechtigkeit und Frieden) äußert sich Ackermann auch regelmäßig zu politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fragen. Wie etwa zum Einsatz von bewaffneten Drohnen oder zu Ethikfragen im Unternehmensmanagement.

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Video: © Peter Philipp

Bischof Stephan Ackermann spricht mit der Presse über den Abschlussbericht der Hotline für Betroffene sexuellen Missbrauchs.

Den Rotstift angesetzt

Auch in seinem Heimatbistum hat Ackermann seit seinem Antritt als Bischof im Frühjahr 2009 schwierige Aufgaben absolviert. Er setzte ein Sparpaket in Kraft, mit dem die Haushaltsausgaben bis Ende 2016 dauerhaft um 30 Millionen Euro gesenkt werden. Der Rotstift trifft alle Bereiche, am stärksten die Kirchengemeinden. Das Bistum Trier mit knapp 1,5 Millionen Katholiken umfasst die Ex-Regierungsbezirke Trier und Koblenz sowie weite Teile des Saarlandes.

Ackermann gilt als aufgeschlossen und offen. Er ist ein Bischof, der auch mal nach einem Gottesdienst vor den Dom tritt und mit den Menschen spricht. Und er ist seinem Heimatland Rheinland-Pfalz eng verbunden. Bevor er 2006 Weihbischof in Trier wurde, leitete der promovierte Theologe fast sieben Jahre lang das Priesterseminar in Lantershofen bei Ahrweiler. Aufgewachsen ist Ackermann in Nickenich im Kreis Mayen-Koblenz.

Eine offizielle Feier sei zu seinem runden Geburtstag nicht geplant, sagt sein Sprecher André Uzulis. Der Bischof werde einen normalen Arbeitstag haben. "Ganz unspektakulär und bescheiden."

Von Birgit Reichert (dpa)