Frankfurter Stadtdekan begrüßt Visite aus Rom

Halt im Miteinander

Veröffentlicht am 09.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Limburg

Köln ‐ Vor dem Besuch des päpstlichen Gesandten Kardinal Giovanni Lajolo in Limburg hat Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst seine Bereitschaft zum Dialog bekräftigt und um Vertrauen geworben. In der Krise komme es darauf an, sich den Herausforderungen zu stellen, beieinander zu stehen und die Verbindung zu suchen, die Halt gebe, sagte der Bischof am Sonntagabend im Gottesdienst. "Nur im Miteinander gibt es Halt", betonte Tebartz-van Elst nach einer Mitteilung seines Bistums vom Montag.

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Im Konflikt um die Limburger Amtsführung wird am (heutigen) Montag ein Treffen des Bischofs mit Kardinal Lajolo erwartet . Genaueres zum Zeitplan des Besuches war zunächst nicht bekannt. Der emeritierte Kardinal kennt Deutschland gut aus seiner Zeit als Botschafter des Heiligen Stuhls in Berlin. Der 78-Jährige spricht fließend Deutsch.

Dem Limburger Bischof werden ein autoritärer Führungsstil und Verschwendung vorgeworfen. Dabei geht es unter anderem um die stark gestiegenen Kosten für seinen neuen Bischofssitz. Erst am Freitag war Tebartz-van Elst ein Protestbrief mit rund 4.400 Unterschriften von Kirchenmitarbeitern, Priestern und Gläubigen überreicht worden .

Ein Priester hebt segnend die Hand.
Bild: ©KNA

Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz.

"Die Mittel, die es braucht, um den Turm des Vertrauens zu bauen, sind die guten und konstruktiven Absichten und Einstellungen, wie ich sie in Gesprächen mit den Vertretern der synodalen Gremien in diesen Tagen erfahren durfte", sagte Bischof Tebartz-van Elst im Festgottesdienst weiter. In der Nachfolge Christi brauche es die Verlässlichkeit des Vertrauens, um in einen "verbindenden und verbindlichen Dialog" treten zu können.

Laut Bistum dient der Besuch aus dem Vatikan der Rückenstärkung für den Bischof. Lajolo plane keine "Untersuchung oder Absetzung, sondern der Besuch dient dem brüderlichen Gespräch", so ein Sprecher.

Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz, prominentester Kritiker des Bischofs, kündigte im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag) an, er werde dem päpstlichen Gesandten sagen, dass er den Bischof in der Ausübung seines Dienstes behindert sehe, weil sich das Bistum in einer "tiefgreifenden, zerstörerischen Vertrauenskrise befindet". (dpa)

Das Schreiben des Vatikan in Auszügen

Exzellenz, Hochwürdigster Herr Bischof, mit Schreiben vom vergangenen 30. August haben Sie, wie schon zuvor im Rahmen unserer persönlichen Begegnung am 28. desselben Monats, den Heiligen Stuhl gebeten, eine Apostolische Visitation in Ihrer Diözese vorzunehmen, um der gegenwärtigen, durch inneren wie äußeren Unfrieden gekennzeichneten, Situation im Bistum Limburg zu begegnen. Nachdem ich die Lage in Ihrer Diözese und Ihr Anliegen inzwischen dem Heiligen Vater vortragen konnte, darf ich Ihnen folgendes mitteilen: Der Heilige Stuhl hegt volles Vertrauen in Ihre Amtsführung und sieht darum auch keinen Anlass für eine Apostolische Visitation im Bistum Limburg. Gleichwohl sind die von Ihnen genannten Punkte ernst zu nehmen und die Reaktionen in den Medien nicht zu übersehen. Sie belasten die Einheit zwischen Bischof und Volk, trüben die Sendung der Kirche und drohen nicht zuletzt, die Integrität Ihres Amtes wie Ihrer Person öffentlich zu beschädigen. Aus diesem Grunde entsendet der Heilige Vater, der den "Vorsitz in der Liebe" führt, kraft seines Amtes, die Brüder zu stärken, S.Em. Giovanni Kardinal Lajolo zu einem brüderlichen Besuch in das Bistum Limburg. Aus seiner Zeit als Apostolischer Nuntius mit der Situation der Kirche in den deutschen Diözesen sehr vertraut, wird der Kardinal den brüderlichen Austausch mit Ihnen, Exzellenz, sowie mit dem Domkapitel, aber auch mit anderen relevanten Personen führen, um wachen Auges auf die Gegebenheiten Ihrer Ortskirche zu schauen, die Geister zu unterscheiden helfen, gegebenenfalls brüderlich zu ermahnen, vor allem aber um Ihren bischöflichen Dienst zu stützen und zum Frieden und zur Einheit zu ermutigen. [...] Marc Kardinal Ouellet