Kardinal Giovanni Lajolo zieht eine positive Bilanz seines Limburg-Besuchs

Wichtige Schritte zur Entspannung

Veröffentlicht am 16.09.2013 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 4 MINUTEN
Bistum Limburg

Limburg ‐ Nach einem einwöchigen Besuch in Limburg im Auftrag von Papst Franziskus hat Kurienkardinal Giovanni Lajolo die ersten Schritte des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst zur Entspannung positiv gewürdigt. Im Interview rief er am Sonntagabend zugleich die Kritiker des Bischofs auf, nun ihrerseits im Geist der Aussöhnung zu handeln.

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Frage: Herr Kardinal, Medien und Kirchenvertreter haben seit Monaten über Spannungen im Bistum Limburg berichtet. Wie würden Sie den aktuellen Zustand der Ortskirche beschreiben, die Sie in der vergangenen Woche besucht haben?

Lajolo: Es gibt Spannungen, die sich im Lauf der Zeit bis zur gegenwärtigen Lage zugespitzt haben. Der Bischof hat von sich aus die Initiative ergriffen und bei der Bischofskongregation in Rom um eine klärende Hilfe gebeten. Der Heilige Vater, Papst Franziskus, hat mich zu einem brüderlichen Besuch in das Bistum Limburg gesandt. Meine Aufgabe war es, zu hören und zusammenzuführen, damit der Bischof in der Ausführung seines Dienstes an der Ortskirche wirksamer handeln kann. Das kommt allen zugute.

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Video: © Tobias Böcher

Beim Kreuzfest der Diözese bittet Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst um "Verzeihung und Nachsicht"

Frage: Dem Limburger Bischof wird vorgeworfen, er verschließe sich gegen Argumente seiner Kritiker. Freunde des Bischofs sagen, er sei Opfer einer Medienkampagne. Wo liegt nach Ihren Erkenntnissen die Ursache für die Krise im Bistum Limburg?

Lajolo: Dass hier auch eine Medienkampagne vorliegt, ist nicht zu übersehen. Das merken auch die Gläubigen. Die Ursache für die gegenwärtigen Konflikte liegen aber viel tiefer. In meinen Gesprächen konnte ich feststellen, dass die Spannungen latent schon über Jahrzehnte existieren und jetzt offen zutage treten. Ich habe den Eindruck, dass es sich nicht nur um Mängel in der Führung des Dialogs handelt, sondern auch um einen Mangel seitens einiger Stellen und Personen, im Sinne des Evangeliums offen - und wohl auch kritisch - aber geschwisterlich miteinander umzugehen.

Frage: Der Bischof hat zugesagt, dass er die Finanzierung der Bauten am Domberg von einer unabhängigen Kommission überprüfen lassen will. Was könnte er darüber hinaus noch tun, um das Vertrauen der Gläubigen und des Klerus zurückzugewinnen?

Lajolo: Der Bischof hatte schon in seinem Brief an die Gemeinden die Offenlegung der Kosten und Finanzierung der Baumaßnahme auf dem Domberg angekündigt. Das ist in der gemeinsamen Erklärung von Bischof und Domkapitel aufgenommen. Andere vertrauensbildende Maßnahmen und Richtungen im Sinne eines Dialogs mit den Räten sind ebenfalls in dieser Erklärung zu finden. Ich stelle fest, dass der Bischof wichtige Schritte zur Überwindung der gegenwärtigen Spannung unternommen hat. Jetzt erwarte ich, dass auch andere bereit sind, im gleichen Geist zu handeln. Weil Gott Möglichkeiten hat, die unsere Grenzen übersteigen, brauchen wir vor allem das Gebet.

Das Interview führte Ludwig Ring-Eifel (KNA)